In sechs Runden zur Lohnerhöhung

Beschäftigte der Metallindustrie erhalten drei Prozent mehr.
wien Es ist vollbracht: Nach sechs Verhandlungsnächten und mehr als 50 Stunden des Feilschens haben sich die Sozialpartner der metalltechnischen Industrie auf ein Lohn- und Gehaltsplus von drei Prozent für die rund 130.000 Beschäftigten geeinigt. Die Auslandsdiäten werden erhöht und die Anrechnungszeiten für Karenzen im Sinne der Arbeitnehmer verbessert, dafür kamen diese der Industrie bei der Arbeitszeit entgegen. Die Einigung im Detail: Die IST- und KV-Löhne steigen brutto um drei Prozent, das gleiche gilt für die Lehrlingsentschädigung. Die Aufwandsentschädigungen erhöhen sich um 1,9 Prozent, die Reisekostenvergütung wird schrittweise jedes Jahr um die KV-Erhöhung plus zusätzlich um drei Euro angehoben, bis das inländische Niveau erreicht ist. Bei den Karenzen werden für die Vorrückungen künftig bis zu 22 Monate je Kind angerechnet. Bisher waren es 16 Monate.
Erleichterte Sonntagsarbeit
Das bestehende Zeitkonto, das flexiblere Arbeitszeiten ermöglicht, wurde um zwei Jahre verlängert, es war bis heuer befristet. Außerdem wird die Sonntagsarbeit an vier Tagen im Jahr erleichtert, Voraussetzung dafür ist eine Betriebsvereinbarung und Freiwilligkeit. Der Mindestlohn liegt nun bei 1838,58 Euro brutto. Christian Knill, Obmann des Fachverbandes der metalltechnischen Industrie, sprach nach der Einigung am Donnerstagabend von einer „ordentlichen Lohnerhöhung“, die die Unternehmen rund 180 Mio. Euro kosten wird. Aufseiten der Industrie verbuchte er Verbesserungen bei der Arbeitszeitflexibilisierung.
Einig waren sich Arbeitgeber wie Arbeitnehmer, dass es heuer besonders zäh war. „Ich möchte fast sagen, das war eine Verhandlungsführung am Rande der Verzweiflung“, so Knill. Er beklagte den rauen Ton der Gewerkschaften, diese wiederum konterten: „Wie man in den Wald hineinruft, so kommt es zurück“, meinte GPA-Chefverhandler Karl Dürtscher.
Streiks abgewendet
Die Gewerkschaften Pro-Ge und GPA gingen mit der Forderung nach einem Lohnplus von vier Prozent in die Verhandlungen, die Arbeitgeber boten ursprünglich 1,9 Prozent und erhöhten dann auf 2,5 Prozent. Nach einem erfolglosen 16-stündigen Verhandlungsmarathon von Montag auf Dienstag dieser Woche und konkreten Streikdrohungen fanden sich dann die Sozialpartner am Donnerstagnachmittag wieder zusammen, um den Sack zuzumachen. Die Gespräche bis dahin dauerten dann „nur“ sieben Stunden. In Vorarlberg hat die Branche 13.000 Mitarbeiter.
Nun wird bei den vier anderen Fachverbänden der Metallindustrie verhandelt, hier geht es um rund 55.000 Beschäftigte. Traditionell schließen sie wie die Kollegen der metalltechnischen Industrie ab. Am Laufen sind auch die KV-Verhandlungen für rund eine halbe Million Arbeitnehmer im Handel.