106 Mal auf Fahrt

Doppelmayr bilanziert mit leichtem Umsatzrückgang und mehr Gewinn.
Wolfurt Zahlen mögen es eigentlich gerne dunkel, sagt Hanno Ulmer, der zusammen mit Michael Doppelmayr die Vorstandsspitze der Doppelmayr Holding bildet. Aber anlässlich einer Präsentation der Bilanzzahlen gilt das nicht. Und die Zahlen können sich auch für das Geschäftsjahr 2016/17 sehen lassen. Zwar wurde beim Umsatz mit 801 Millionen Euro ein leichtes Minus von vier Prozent erzielt. Ist man aber wie der Seilbahn-Weltmarktführer im Projektgeschäft tätig, beunruhigt das nicht. Denn Steigerungen sind nur möglich, wenn gerade große Projekte abgerechnet werden. Viele Aufträge, die in Wolfurt ins Haus flattern, ziehen sich aber über mehrere Jahre. Während bei Doppelmayr 2015/16 gleich mehrere Großprojekte final abgerechnet wurden, war es 2016/17 nur ein vergleichbares – der Airportshuttle in Doha (Katar). Weitere Projekte würden erst im laufenden Geschäftsjahr berücksichtigt. Zudem hat der gesamte Weltmarkt im Seilbahnbereich ein jährliches Volumen von 1,4 Milliarden Euro und das Wolfurter Unternehmen ohnehin schon einen sehr hohen Marktanteil.
Das Ergebnis vor Steuern betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 97 Millionen Euro, das entspricht einer Steigerung um über fünf Prozent. Das Betriebsergebnis stieg von 79,4 auf 103,5 Millionen Euro. Der Grund sind die hohen Wertberichtigungen zu Forderungen in Venezuela. Dazu kommt ein Eigenkapital in Höhe von 972,5 Millionen Euro, was einer Quote von 64 Prozent entspricht.
Realisiert wurden im vergangenen Geschäftsjahr insgesamt 106 Projekte auf der ganzen Welt. Darunter die erste D-Line-Sesselbahn in Hochfügen („Damit sind wir die berühmte Nasenlänge voraus“, sagt Michael Doppelmayr), vier Bahnen für die Skigebietsverbindung am Arlberg, 22 Seilbahnen für Olympia in Pyeongchang, weitere Linien im größten Seilbahnnetz der Welt im bolivianischen La Paz sowie Weltrekordbahnen in Sölden (leistungsstärkste Einseilumlaufbahn) oder Vietnam (doppelstöckige Kabine und höchste Stütze). Gerade das asiatische Land entwickle sich hervorragend, dort bekomme man allerdings nur Aufträge, wenn man mit mindestens zwei Rekorden aufwarten kann, so Doppelmayr.
Hauptgeschäft Winter
Mit einem Umsatzanteil von rund zwei Dritteln lebt der Seilbahnhersteller nach wie vor vom Winter. Die Zukunftsmärkte sieht Michael Doppelmayr dabei vor allem in Ländern „rechts von Moskau bis zum japanischen Meer“. Beispielsweise werden in Georgien große Projekte in neuen Skigebieten entwickelt und auch im russischen Sotschi werden weitere Bahnen gebaut. Stärkster Einzelmarkt für Doppelmayr ist derzeit aber nach wie vor Österreich. Vor allem aufgrund der neuen Skigebietsverbindungen. „Die Frage ist, was kommt danach an Ersatzinvestitionen“, so der Holding-Vorstand.
Aber auch wenn Seilbahnprojekte im urbanen Raum mit Schwerpunkt Südamerika sowie die touristischen Sommerbahnen, die vor allem in Asien realisiert werden, sich stark entwickeln, werde der Bereich Wintersport auch in den kommenden Jahren der Hauptumsatzbringer bleiben. Ein gutes Feld für weiteres Wachstum sieht Hanno Ulmer auch in Systemen zum Materialtransport. Derzeit werde in dem Segment aber aufgrund der niedrigen Rohstoffpreise wenig investiert.
Weitere Pläne in Wolfurt
Ein Highlight gab es heuer auch durch den Einzug ins neue Bürogebäude Hohe Brücke in Wolfurt. Dafür wurden rund 55 Millionen Euro investiert. Damit ist die Bautätigkeit bei Doppelmayr allerdings noch nicht abgeschlossen. Denn die angrenzende Werkshalle wird gerade erweitert. Zudem soll das gesamte Areal künftig zu einer einheitlichen Fläche zusammengefasst werden. VN-reh

von Doha (Katar).

Die Pendelbahn in Vietnam punktet mit zwei Weltrekord-Einträgen.
Geschäftsjahr 2016/17
Umsatz 801 Millionen Euro (-4%)
Bilanzsumme 1,5 Milliarden Euro (+6,2%)
Betriebsergebnis 104 Millionen Euro (+31,6%)
Ergebnis vor Steuern 97 Millionen Euro (+5,4%)
Eigenkapital 973 Millionen Euro
Mitarbeiter 2720 (davon 1398 in Österreich, 92 Lehrlinge)