“Klage der Post ist ein Skandal”

Markt / 08.01.2018 • 22:26 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Die Post AG sorgt nach einer Klage gegen den eigenen Personalvertreter in Vorarlberg weiterhin für Debatten. APA, VN
Die Post AG sorgt nach einer Klage gegen den eigenen Personalvertreter in Vorarlberg weiterhin für Debatten. APA, VN

Breite Kritik am Vorgehen der Post AG gegenüber ihrem Personalvertreter.

FEldkirch, Wien Mächtig Staub aufgewirbelt hat ein Exklusivbericht in den VN, wonach sich Franz Mähr als Personalvertreter der Post AG in Vorarlberg mit einer Klage konfrontiert sieht. Mähr, so heißt es in der Klageschrift, habe sich wiederholt nicht an ein von seinem Dienstgeber verhängtes Medienkontaktverbot gehalten und unter anderem den VN ein Interview gegeben.

Zur Erinnerung: Nach Berichten und Leserbriefen wegen zum Teil massiver Probleme im Zustellbereich in Vorarlberg hatte die Post AG Sonderermittler oder eine „Post-Soko“ zur Ursachenforschung ins Land geschickt.

Verärgerung bei ÖGB und AK

In der AK und im ÖGB herrscht Unverständnis über diese Vorgangsweise. „Die Klage der Post gegen den Betriebsratsvorsitzenden ist ein billiger Einschüchterungsversuch“, ärgert sich ÖGB-Landesvorsitzender Norbert Loacker. „Es ist ein Skandal, dass heutzutage noch mit solchen Methoden versucht wird, jemanden mundtot zu machen. Vor allem dann, wenn es darum geht, Missstände beseitigen zu wollen.“ Die Post habe sich rund um die miserablen Zustände in Vorarlberg mit Beschwichtigungen und Ignoranz selbst geschadet. Jetzt sei auch die Bundesregierung als Mehrheitseigentümer gefordert. „Die Aufgabe von Franz Mähr ist es, Missstände aufzuzeigen“, sagt Loacker und diagnostiziert: „Das Post-Management hat sich leider nur durch gestörte auditive Wahrnehmung ausgezeichnet. Man muss auf beiden Augen blind sein, um die Missstände in Vorarlberg nicht wahrzunehmen.“

Für Loacker steht längst fest, wo die Post AG ansetzen müsste: „Es braucht mehr Personal, höhere Gehälter und kleinere Zustellbezirke.“ AK-Präsident  Hubert Hämmerle stößt in das ähnliche Horn und spricht wörtlich von Frechheit der Postoberen: „Wenn Mitarbeiter an der Basis, und das sind auch Personalvertreter, Kritik daran üben, dass die Beschäftigten ihre Arbeit nicht mehr ordentlich erledigen können, wird versucht, sie per Maulkorberlass mundtot zu machen. Gespräche auf Augenhöhe sind beim Management der Post offensichtlich nicht möglich oder gar nicht gewünscht. Das zeigt auch eine Form der Betriebskultur, die ich zutiefst ablehne.”

„Die Klage gegen Franz Mähr ist nichts anderes als ein billiger Einschüchterungsversuch.“

Es ist eine Ungeheuerlichkeit, wie die Post-Manager mit diesem Thema umgehen. In ihrer Sparwut wird ein funktionierendes System an die Wand gefahren. Das ist eine Frechheit und nicht hinnehmbar. Hubert Hämmerle, AK-Präsident

Es ist eine Ungeheuerlichkeit, wie die Post-Manager mit diesem Thema umgehen. In ihrer Sparwut wird ein funktionierendes System an die Wand gefahren. Das ist eine Frechheit und nicht hinnehmbar. Hubert Hämmerle, AK-Präsident

Wir kämpfen an der Seite von Franz Mähr. Wenn der Aufschrei ignoriert wird, müssen die Missstände auf anderen Wegen aufgezeigt werden. Er hat nur versucht, eine Verbesserung der Situation anzuregen. Manuela Auer, AK-Vizepräsidentin

Wir kämpfen an der Seite von Franz Mähr. Wenn der Aufschrei ignoriert wird, müssen die Missstände auf anderen Wegen aufgezeigt werden. Er hat nur versucht, eine Verbesserung der Situation anzuregen. Manuela Auer, AK-Vizepräsidentin