Umgekehrte Voraussetzungen

AMS on tour versucht, dem Fachkräftemangel Paroli zu bieten.
Lauterach „Wir brauchen in den nächsten Jahren Hunderte Mitarbeiter“, beschreibt Michael Forster, Chef der in Lauterach ansässigen Firma Datatrans und Sprecher der Vorarlberger Kleintransporter-Branche, die Situation am Arbeitsmarkt. Dabei gehe es oft nicht darum, hochqualifizierte Mitarbeiter zu finden. Die Branche biete auch Chancen für Quereinsteiger, nutzt Forster die Möglichkeit, die sich ihm zum Auftakt der Aktion „AMS on tour“ bot und nennt Karrierebeispiele aus seinem Betrieb, etwa jenen Mitarbeiter, der als Kurierfahrer begann und jetzt die Betriebseinheit Paketdienst mit 25 Mitarbeitern leitet.
„AMS on tour“ startet heuer mit umgekehrten Voraussetzungen wie die Jahre zuvor. War früher das Reservoir an Arbeitskräften immer höher als die Nachfrage, geht es nun darum, den hohen Arbeitskräftebedarf der Firmen abzudecken. Denn in verschiedenen Branchen gibt es Vollbeschäftigung, berichtet AMS-Chef Bernhard Bereuter: „In der Metallindustrie haben wir aktuell nur noch 2,4 Prozent Arbeitssuchende.“ Und das bei über 3000 offenen Stellen, die das Arbeitsmarktservice derzeit auf den verschiedenen Plattformen offeriert.
25 Berater on tour
Im Aktionszeitraum bis 30. April besuchen nun 25 AMS-Berater rund 500 Vorarlberger Firmen, so Silvia Stampfer, Leiterin des Service für Unternehmen. Im direkten Kontakt mit den Unternehmern bzw. den Personalchefs soll geholfen werden, die Suche zu optimieren, etwa durch die richtige Formulierung eines Stelleninserats. „Bei Besetzungsschwierigkeiten bieten wir Lösungen an. Dazu zählen arbeitsplatznahe Qualifizierungen, um Arbeitsuchende auf die betrieblichen Anforderungen auszubilden, Förderungen bei der Einstellung von am Arbeitsmarkt benachteiligten Personen, Arbeitstraining zur Testung der beruflichen Praxis sowie Arbeitserprobung zur Abklärung der fachlichen Eignung von potenziellen Mitarbeitenden“, zählt Stampfer auf. Forster bestätigt, dass die Beratungen greifen und lobt ausdrücklich „seine“ AMS-Beraterin Coleta Außerhofer, die auf die Bedürfnisse von Datatrans eingehe und die richtigen Leute finde. Diese zu finden wird durchaus schwerer, weil die Wirtschaft floriert. Zur Unterstützung für Arbeitssuchende ebenso wie für Arbeitgebende hat das AMS eServices eingerichtet, die in beide Richtungen funktionieren und vor allem ständig auf dem neuesten Stand sind. Diese haben, so Stampfer, auch den Vorteil, dass Arbeitssuchende aus anderen Regionen, die so mobil sind, dass sie nach Vorarlberg kommen, nach Jobs suchen können. Nach Arbeitskräften wird auch via des europäischen Arbeitsmarktservice-Verbundes Eures gesucht. Mit Erfolg, so Außerhofer, die berichtet, dass im Auftrag der VGKK Ärzte für Vorarlberg gefunden werden konnten. Das anhaltende Wirtschaftswachstum ist Herausforderung für Firmen und AMS. Bereuter zitiert eine Untersuchung des Instituts Synthesis-Forschung, das heuer von einer Zunahme von 4400 unselbstständigen Beschäftigten ausgeht. Und das, obwohl schon im Jahresvergleich die Zahl der Beschäftigten um 4200 auf derzeit 167.629 gestiegen ist. Für Jobsuchende, die nach neuen Aufgaben suchen, sei die Zeit derzeit gut, so Bereuter. Mit der Unterstützung durch die AMS-Berater, so Bereuter, der früher selbst das Unternehmerservice leitete, finden auch die Betriebe die richtigen Lösungen. Michael Forster jedenfalls setzt darauf. VN-sca
Service für Unternehmen
2636 Betriebskontakte hatten die AMS-Unternehmensberater im vergangenen Jahr.
1800 Mal wurde vom AMS eine Personalvorauswahl getroffen.
189 Lehrstellen sind derzeit in Vorarlberg Wirtschaft sofort verfügbar.