Weniger Marge, mehr Platz

Auto Gerster setzt zum 80-jährigen Opel-Händler-Jubiläum Expansionsschritte.
Dornbirn Acht Jahrzehnte Opel in Vorarlberg und im Jubiläumsjahr bleibt es für den Vorarlberger Landeshändler Auto Gerster (der 1936 gegründet und 1938 Opel-Händler wurde) spannend. Vor wenigen Tagen hat das Unternehmen die erste Lehrlingswerkstätte für Kfz-Mechaniker eröffnet, im Dornbirner Schwefel wird die Firmenzentrale auf neuesten Stand gebracht und Opel befindet sich seit der Übernahme durch die französische PSA-Gruppe im Dauerstress. In Deutschland spitzt sich der Konflikt zwischen Gewerkschaft und dem neuen Eigentümer zu, die trotz anderer Abmachungen bei der Belegschaft Einschnitte vornehmen wollen. So ist geplant, im Werk Eisenach über 1000 Mitarbeiter abzubauen. Betriebsversammlungen und die Einmischung der Politik, sogar die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich zu Wort gemeldet, machen die Sache nicht leichter. Vor wenigen Tagen wurde zudem bekannt, dass die Verträge mit allen Händlern in Europa gekündigt wurden, um neu verhandelt zu werden.
Das alles treibt Christoph Gerster keine Schweißperlen auf die Stirn. Erstens fährt das Autohaus eine Mehrmarkenstrategie. Neben Opel verkauft Gerster seit fünf Jahren auch Ford-Automobile und seit Langem die japanische Marke Suzuki. Zweitens ist ein Neustart zwischen Händlern und Autokonzern auch bei anderen Marken nicht unbekannt. Gerster rechnet zwar damit, dass PSA versuche, von den eh schon geringen Margen der Händler noch einige Euros runterzudrücken. Doch es ginge auch darum, die in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaute Bürokratie im Geschäftsverkehr abzubauen. „Das finde ich gut und notwendig und das bringt uns auch Vorteile“, so Christoph Gerster.
Im Gegensatz zum Gesamtabsatz von Opel-Kfz, konnte Gerster im vergangenen Jahr sogar mehr Autos verkaufen. Um das Wachstum zu prolongieren, investiert Gerster im Jubiläumsjahr in den Neu- und Ausbau der Zentrale in Dornbirn. Rund 2,7 Millionen kostet die Erweiterung, die eine Ausstellungshalle, einen Aufbereitungsbereich, eine Zulassungsstelle, eine Waschhalle, Annahmestellen, Büros, Mitarbeiterräume und insgesamt 350 Fahrzeugstellplätze umfassen wird. Während die ehemalige Avanti-Tankstelle bereits dem Erdboden gleichgemacht wurde, fahren die Bagger nächste Woche auch am Stein-Vetter-Areal auf, so Gerster. Eine abschließende Verhandlung findet am kommenden Mittwoch statt.
Der Baubeginn erfolgt unmittelbar danach. Um für den Bau Platz zu schaffen, werden laut Gerster Autos aller Marken zu attraktiven Preisen verkauft. VN-sca
„Ich erwarte mir bei der Neuverhandlung mit Opel auch Vorteile für uns als Händler.“

Auto Gerster Fakten
Gegründet 1936, Opel-Händler seit 1938
Geschäftsführer, Gesellschafter Christoph Gerster, Fam. Gerster
Umsatz 2017 61 Mill. Euro
Mitarbeiter 167, 33 Lehrlinge
Investitionen Neubau Dornbirn 2,7 Mill. Euro
Verkaufte Fahrzeuge 2017 über 3000
Betriebe Auto (Dornbirn, Bludenz,
Koblach), LaKaZe (Dornbirn, Bludenz)