Kaufmann macht Schule

Bregenzerwälder Holzbauunternehmen erhält Zuschlag für Sekundarschule in Berlin.
Berlin Die Mitarbeiter des Unternehmens Kaufmann Bausysteme wurden bereits im vergangenen Jahr verstärkt auf Schulhöfen respektive -baustellen gesichtet. Doch die Schulbank drücken müssen die Holzbautechniker definitiv schon lange nicht mehr – ihr Know-how in Sachen Schulbau in Modulbauweise ist nämlich einzigartig. Dies deshalb, weil sie die serielle und dennoch handwerkliche Fertigungstechnik weiterentwickelt und zu einer besonderen Disziplin erhoben haben.
So haben die Holzmodulspezialisten aus Vorarlberg die Europäische Schule in Frankfurt im Jahr 2017 in kurzer Bauzeit und – das ist die Meisterschaft der Kaufmänner – mit hohem Vorfertigungsgrad realisiert. Auch das Studentenwohnheim in Hamburg mit seinen 371 Mini-Apartments, oder in Produzentensprache: industriell vorgefertigten Holzmodulen, die „Woodie“ genannt werden, ist ein Beweis mehr, dass der Kerngedanke, „möglichst viel im Werk zu bauen und möglichst wenig auf der Baustelle“ zu bis um 50 Prozent reduzierter Bauzeit führt. Dabei gelte für die Zimmerer von Kaufmann und alle am Modulbau beteiligten Gewerke, dass es nicht die Quantität ist, die über den Erfolg entscheidet, sondern immer die Qualität, versichert Christian Kaufmann.
Nun konnten die Bregenzerwälder einen weiteren Großauftrag in Deutschland für sich entscheiden. Die Integrierte Sekundarschule in Berlin-Mahlsdorf – entworfen vom renommierten Frankfurter Büro nkbak architekten – setzt konzeptionell fort, was in Frankfurt und Hamburg begonnen wurde und bestens funktioniert hat, freut sich Kaufmann. Speziell der von Kaufmann entwickelte Raummodulbau eigne sich ideal für die serielle Fertigung und vermittle die ökologischen und bautechnischen Eigenschaften in Kombination mit dem als angenehm empfundenen Raumgefühl des Werkstoffes Holz.
Knapp 300 Raummodule bzw. 23 Millionen Euro groß ist der Auftrag, der von Sommer 2018 bis August 2019 umgesetzt wird. Drei Module entsprechen einer Klasseneinheit in dem dreigeschoßigen Projekt mit 11.200 Quadratmetern Baugrundfläche, auf der auch eine Sporthalle entstehen wird, für die ebenfalls Kaufmann Bausysteme, allerdings im klassischen Holzbau verantwortlich zeichnet.
Neue Fertigungsstraße
Am Produktionsstandort Kalwang wird der größte Einzelauftrag auf einer neu entwickelten Fertigungsstraße mit täglich vier komplett ausgestatteten Raummodulen abgewickelt. Für die 300 Einheiten sind 15 Wochen reine Produktionszeit vorgesehen, die nach einem exakten logistischen Taktplan auf Spezialtransportern just in time nach Berlin geliefert und dort mit einem Kran sofort an die richtige Position gehoben werden.
Der Auftrag trägt dazu bei, dass Kaufmann derzeit ein Problem hat. „Wir suchen händeringend gute Fachkräfte“, so Christian Kaufmann. Denn der Auftrag in Berlin ist zwar besonders groß, doch lange nicht der einzige im Auftragsbuch. „Wir sind für die nächsten eineinhalb Jahre voll“, so der Firmenchef, und das nicht nur am sich prächtig entwickelnden Hauptmarkt Deutschland, sondern auch in Vorarlberg.
„Wir bauen möglichst viel im Werk und möglichst wenig auf der Baustelle.“