Heimische Gründerszene wird jünger und weiblicher

Markt / 20.02.2019 • 18:30 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Linda Peterlunger hatte eine süße Idee und hat sie erfolgreich umgesetzt. VN/Steurer
Linda Peterlunger hatte eine süße Idee und hat sie erfolgreich umgesetzt. VN/Steurer

Die Gründerszene im Land im Wandel. Für Junge Wirtschaft braucht es entsprechende Rahmenbedingungen.

Schwarzach Linda Peterlunger (36) hat im vergangenen Jahr den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Mit ihrem selbstgemachten Softeis hat sie längst die Herzen der Liebhaber von süßen Köstlichkeiten erobert. Die Noflerin war im vergangenen Jahr eine von insgesamt 1129 Vorarlbergern, die ein Unternehmen gründeten. Das war eine Steigerung um 10,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die insgesamt 1129 Neugründungen entsprechen im Jahresschnitt (52 Wochen, fünf Werktage) einer Quote von vier Unternehmensgründungen pro Tag.

Durchschnittsalter 37,8 Jahre

Bei den Gründungen zeigt sich dabei deutlich: die heimische Gründerszene wird immer jünger und weiblicher. 48,8 Prozent aller Einzelunternehmen wurden 2018 von Frauen gegründet. 2017 waren es noch 44,8 Prozent. Zugleich stieg der Anteil der unter 30-Jährigen seit 2014 um fast fünf Prozentpunkte.

Gründer arbeiten heute viel flexibler als früher und haben oft kein eigenes Büro mehr.

Lukas Fleisch, Junge Wirtschaft Vorarlberg

Wer einmal gegründet hat, für den bietet die Junge Wirtschaft Vorarlberg, Netzwerk und Interessenvertretung an. Für Vorstandsvorsitzenden Alexander Abbrederis ist Vorarlberg angesichts der steigenden Gründerzahlen auf einem guten Weg, „das Land der Gründer zu werden.“ Entscheidend sei dabei, das Umfeld für junge Unternehmen kontinuierlich zu verbessern und weiterzuentwickeln sowie Innovationen und Finanzierungen zu unterstützen. Um künftig noch mehr Menschen zum Gründen zu motivieren, spricht sich Abbrederis für die Abschaffung der Mindestkörperschaftssteuer aus. Sie belaste besonders neu gegründete Unternehmen oft unnötig.

Investitionskultur fehlt

Zudem fehle dem Wirtschaftsstandort Vorarlberg eine breit etablierte Investitionskultur. „Hier braucht es einen Bewusstseinswandel und Modelle für ein attraktiveres Investitionsklima“, betont Lukas Fleisch, Geschäftsführer der JWV. So sollten private Investitionen in kleinere und mittlere Unternehmen erleichtert werden. Die Idee der Jungen Wirtschaft wäre es, einen Freibetrag von 100.000 Euro einzuführen, der über mehrere Jahre absetzbar ist.

Gründerland Vorarlberg

Unternehmensneugründungen in Vorarlberg 2018 1129

davon jünger als 30 Jahre 29,6 Prozent (+10,5 %)

Altersdurchschnitt der Gründer 37,8 Jahre

Frauenanteil 48,8 Prozent

Steigende Nachfrage bei Gründerservice

Die hohe Gründungsfreude macht sich auch beim Gründerservice der Wirtschaftskammer bemerkbar. Im Jahr 2018 wurden mit 1182 Kunden um über 100 Personen mehr beraten. Die Serviceabteilung bietet Beratungen zur Unternehmensgründung und zur Betriebsnachfolge. „737 individuelle, persönliche Gründungsberatungen im Ausmaß von durchschnittlich 1,5 Stunden wurden 2018 durchgeführt. Darüber hinaus nahmen 445 potenzielle Neugründer an den von uns angebotenen 39 Gründerworkshops teil. Zusätzlich gab es 76 weiterführende Beratungen, neun Veranstaltungen mit 833 Teilnehmern und knapp 23.400 Kundenkontakte per Telefon oder Mail“, resümiert Christoph Mathis, Leiter des Gründerservice in der Wirtschaftskammer Vorarlberg.

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