Vorarlberger Mittelständler sind “verhalten optimistisch”

Die Konjunktur ist eingebremst, die mittelständischen Vorarlberger Betriebe dennoch guter Dinge für 2019.
Schwarzach, Wien Dass es so wird, wie im vergangenen Jahr, glauben die Verantwortlichen in den mittelständischen Unternehmen Vorarlbergs nicht. “2018 war sensationell”, sagt Elmar Hartmann, Geschäftsführer der High-Tech-Firma Gantner Electronic in Schruns, “ich kann mir nicht vorstellen, dass es so weitergeht”. “Verhalten optimistisch” schätze er den Geschäftsverlauf 2019 ein, sagt er im Gespräch mit den VN. Die Auftragsbücher seien voll, er rechne trotz der zäheren Wirtschaftslage auch heuer mit einer Umsatzsteigerung. Betreibe optimistisch
Betriebe optimistisch
Hartmanns Einschätzung der Lage wird von den meisten anderen Mittelständlern in Vorarlberg geteilt. Das zeigt das österreichische Mittelstandsbarometer der Unternehmensberatung EY, die dafür 900 Unternehmen mit 30 bis 2.000 Mitarbeitern im Dezember und Jänner 2019 von Makam Research befragen ließ. Die Vorarlberger Betriebe sind, so Erich Lehner, Managing Partner Markets bei EY Österreich und Verantwortlicher für den Bereich Mittelstand , so optimistisch wie zuletzt vor zehn Jahren. 96 Prozent der Unternehmen sind uneingeschränkt zufrieden, 32 Prozent rechnen sogar mit einer weiteren Verbesserung. Fast genauso hoch ist der Prozentsatz jender Unternehmen, die investieren wollen: 30 Prozent. Dazu zählt auch Gantner Electronic. Die Firma baut gerade ihren neuen Firmensitz in Nüziders (die VN berichteten).
Neue Arbeitsplätze
Die Vorarlberger Mittelständler wollen nicht nur bei Umsatz und Ertrag wachsen, sie schaffen auch weiterhin Arbeitsplätze. Mehr als jedes dritte Unternehmen (37 Prozent) plant personelle Aufstockungen. Das kollidiert allerdings mit dem Arbeitsmarkt, der allerdings leergefegt ist. Lediglich zwei Prozent der Vorarlberger Mittelsstandsunternehmen haben keine Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Mitarbeitern. 92 Prozent fällt es schwer, entsprechende Fachkräfte zu bekommen. Gantner-Chef Hartmann baut dabei nicht nur auf die interessante Aufgabe und hohe Standards im Betrieb sondern auch auf die bessere Erreichbarkeit des künftigen Standortes und die neuen modernen Büros, die neue Fachleute anlocken sollen.
Die richtigen Signale
Die individuellen Bemühungen der Betriebe brauchen aber dringend Unterstützung, so EY-Fachmann Lehner im Gespräch mit den VN: “Der Mitarbeitermangel kann bedrohlich für die Entwicklung der Unternehmen werden. Das ist ein richtig großes Problem, das man ohne Verzögerung angehen muss”. Um kurzfristig Entspannung zu schaffen empfiehlt der Fachmann die Zuwanderung von Experten. Allerdings sollte man diese Wunschkräften nicht mit politischen Botschaften abschrecken, meint er und meint damit neben einer restriktriveren Ausländerpolitik, wie sie Regierungsmitglieder immer wieder fordern auch die Diskussion um den Spitzensteuersatz.
„Der Fachkräftemangel ist ein richtig großes Problem, das man sofort angehen muss.“
Erich Lehner
EY Österreich, Mittelstandsexperte
Obwohl die Unternehmen die Migrationspolitik mit Skepsis sehen, sind die österreichischen Firmen mit der Standortpolitik derzeit zufrieden wie selten zuvor. Die Zustimmung zur Wirtschaftspolitik hat sich gegenüber dem Jahresbeginn 2017 von 15 auf 51 Prozent verdreifacht. Die reginale Standortpolitik erhält noch bessere Werte als die des Bundes: 60 Prozent bewerten die Wirtschaftspolitik ihres Bundeslandes postiv.
„Elektronikbauteile sind derzeit sehr knapp, das macht es für unsere Branche nicht einfach.“
Elmar Hartmann
Geschäftsführer Gantner Electronic
Auch die Arbeitszeitflexibilisierung mit der Möglichkeit eines Zwölfstundentages wird von 24 Prozent der mittelständischen Unternehmen positiv beweret. Allerdings geht es dabei nur um die Möglichkeit: Nur 16 Prozent planen die Möglichkeit bei Bedarf zu nutzen.
mittelstandsbarometer
96 Prozent der Vorarlberger mittelständischen Unternehmen bewerten Geschäftslage positiv, 32 Prozent rechnen mit weiterem Plus.
92 Prozent der Vorarlberger Mittelstands-Firmen haben Probleme, Fachkräfte zu rekrutieren, damit ist Vorarlberg auf Platz 1 bei den Bundesländern.
30 Prozent der Unternehmen planen, Gesamtinvestitionen zu erhöhen, etwas weniger als im vergangenen Jahr (2018: 33 Prozent) .