Dritte Milliardenstrafe gegen Google

Markt / 20.03.2019 • 22:03 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Die EU-Wettbewerbshüter in Brüssel verdonnern Google nun zu einer weiteren Milliardenstrafe. Reuters
Die EU-Wettbewerbshüter in Brüssel verdonnern Google nun zu einer weiteren Milliardenstrafe. Reuters

Marktbeherrschende Stellung missbraucht: EU-Kommission will wegen Onlinewerbung
1,49 Milliarden Euro.

Brüssel Die EU-Wettbewerbshüter in Brüssel haben zum dritten Mal eine Milliardenstrafe gegen Google verhängt. Der Internetriese soll rund 1,49 Milliarden Euro zahlen. Denn bei Suchmaschinen-Werbung im Dienst „AdSense for Search“ seien andere Anbieter unzulässigerweise behindert worden, teilte die EU-Kommission am Mittwoch mit.

Sämtliche Strafen aus Brüssel gegen den US-Konzern summieren sich damit auf die Rekordsumme von insgesamt rund 8,25 Milliarden Euro. Die EU-Kommission hat Googles Geschäftsverhalten seit gut einem Jahrzehnt im Visier. 2017 verhängte sie wegen des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung bei Produktanzeigen in Suchergebnissen eine Strafe von 2,42 Milliarden Euro. Wegen der Wettbewerbslage beim meistverwendeten Smartphone-System der Welt – Android – wurde im vergangenen Jahr sogar die Rekordstrafe von 4,34 Milliarden Euro fällig.

Chance auf Wettbewerb verbaut

Mit Blick auf „AdSense for Search“ erklärt EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, Google habe mehr als zehn Jahre lang seine marktbeherrschende Stellung missbraucht und anderen Unternehmen die Chancen auf fairen Wettbewerb und Innovationen verbaut. Internetportalen, die „AdSense“ einbanden, seien vertragliche Beschränkungen auferlegt worden, andere Anbieter zu nutzen. Außerdem wurden Google-Anzeigen in den Suchergebnissen prominent dargestellt.

Das Geschäftsgebaren bestand demnach mindestens seit dem Jahr 2006. Im Jahr 2016 – nach ersten Einwänden der Kommission – hob Google die Einschränkungen auf. Internetseiten und Werbekunden hätten weniger Auswahl gehabt und sich höheren Preisen ausgesetzt gesehen, die letztlich auch an die Verbraucher weitergereicht werden konnten, so Vestager weiter. „Jeder, der durch Googles Verhalten geschädigt wurde, kann vor nationalen Gerichten auf Entschädigung klagen.“

Viele Änderungen vorgenommen

Google kündigte an, Android-Nutzer künftig über Internetsuchmaschinen und Webbrowser anderer Anbieter zu informieren. „Wir waren uns immer einig, dass gesunde, prosperierende Märkte im Interesse aller sind. Wir sind auf die Einwände der Kommission eingegangen und haben bereits eine Vielzahl an Produktänderungen vorgenommen“, erklärt Google-Manager Kent Walker. „In den kommenden Monaten werden wir weitere Updates machen, um Wettbewerbern in Europa mehr Sichtbarkeit einzuräumen.“

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