Volksbank-Chef Gerhard Hamel über die Attraktivität von Genossenschaften

Markt / 29.03.2019 • 08:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Genossenschaften sorgen zum Beispiel bei Einkaufsverbänden wie Intersport (Bild: Intersport-Fischer Geschäft Dornbirn), für gute Konditionen und gemeinsame Strategien. VN/LercH
Genossenschaften sorgen zum Beispiel bei Einkaufsverbänden wie Intersport (Bild: Intersport-Fischer Geschäft Dornbirn), für gute Konditionen und gemeinsame Strategien. VN/LercH

Der Volksbank-Chef und Vizepräsident des Genossenschaftsverbandes will besonders Start-ups und Firmenübernehmer unterstützen.

Rankweil, Wien Der Genossenschaftsgedanke hat in den vergangenen Jahren wieder stark an Sympathie gewonnen. Jeweils 67 Prozent der im Rahmen einer Untersuchung durch das IMAS-Institut befragten Österreicher wünschen sich von einer Genossenschaft, dass diese sich an gesellschaftlichen Bedürfnissen orientiert, nachhaltig mit Ressourcen umgeht und gesellschaftliche Verantwortung übernimmt. Was diese auch machen, wie eine Beurteilung der genossenschaftlichen Aktivitäten in der Studie zeigt: Note 1 vergaben 49 Prozent, sie loben die Kooperationen, 60 Prozent den regionalen Fokus und 53 Prozent den wirtschaftlichen Erfolg der Zusammenschlüsse.

“Kooperatives Wirtschaften ist in Zeiten der Globalisierung ein Trend und eine gute Idee, um Dinge in Bewegung zu bringen.”

Gerhard Hamel, Österreichischer Genossenschaftsverband, Dir. Volksbank Vorarlberg

Damit haben Genossenschaften nach einem Durchhänger wieder beträchtlich an Ansehen gewonnen. Der Durchhänger ab Mitte der 80er-Jahre war dem Niedergang großer Genossenschaften wie der ehemals größten Einzelhandelsorganisation Konsum zu verdanken. Daneben haben allerdings Hunderte Genossenschaften gute Arbeit geleistet. Heute ist die Idee, über die Österreicher allerdings, so die IMAS-Umfrage, gerne noch mehr wissen würden, wieder absolut aktuell. Es geht darum, gemeinsam und zum Wohle aller Dinge umzusetzen, wie es in Vorarlberg z. B. Sennereien tun, aber auch gewerbliche Branchengemeinschaften wie die Tischler Rohstoff in Hohenems, deren Eigentümer über 300 Mitglieder, überwiegend Tischler und Zimmerer aus ganz Vorarlberg, sind. Die Tischer Rohstoff ist Mitglied des Österreichischen Genossenschaftsverbandes nach Schulze-Delitzsch (ÖGV), also des Volksbanken-Sektors, der hauptsächlich im gewerblichen Bereich tätig ist.

Gerhard Hamel, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Vorarlberg und ÖGV-Vizepräsident, zur Rolle der Genossenschaften in der Wirtschaft: “Kooperatives Wirtschaften ist in Zeiten der Globalisierung ein Trend und eine gute Idee, um Dinge in Bewegung zu bringen.” Etwa bei Betriebsnachfolgen, so Gerhard Hamel. “Die Genossenschaft ist eine Wirtschaftsidee und am Anfang für eine Unternehmensgründung sehr gut geeignet, denn auch die Kosten der Errichtung sind sehr günstig”, berichtet er und kündigt an, dass der ÖGV vermehrt auch Start-ups als neue Mitglieder gewinnen wolle. “Diese werden in der ersten Phase kostenlos in steuerlichen und Rechtsangelegenheiten sowie in der Revision beraten.” Auch bei der Bewältigung immer größerer Herausforderungen an regionale Unternehmen im Bereich Digitalisierung, Globalisierung und Nachhaltigkeit wolle man als starker Partner zur Seite stehen, “denn, Gemeinschaft schafft Sicherheit”.

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