Hubert Rhomberg

Kommentar

Hubert Rhomberg

Asien und Amerika überrollen uns

Markt / 21.04.2019 • 08:59 Uhr / 3 Minuten Lesezeit

Überschriften mit ähnlich klingendem Wortlaut in der Yellow Press sollten uns nicht ängstigen, sondern fordern. Sicher, die Amerikaner und Asiaten agieren im Geschäftsleben bisweilen mit mehr Risiko, sind sehr schnell, marktorientiert und experimentierfreudig. Und dazu kommen die höhere Population und vor allem in Asien zusätzlich noch der billige Lohn. Aber Europa kann trotzdem punkten, wenn wir nicht versuchen, sie auf ihrem Gebiet zu schlagen, sondern uns unserer eigenen Stärken besinnen, wie zum Beispiel der Verlässlichkeit, der hohen Präzision und dem enormen Qualitätsbewusstsein.

Darauf können wir uns aber natürlich nicht ausruhen. Das ist die Pflicht, die Kür muss folgen. Unsere gewachsenen Qualitäten müssen wir würzen mit Innovationen und klaren Zukunftsvisionen.

Es geht nicht darum, dass wir im Bodenseeraum ein „Digitalisierungvalley“ kopieren, sondern im gesamtheitlichen Kontext unsere Zukunftsfähigkeit definieren. Innovationen müssen soziale, gesellschaftliche sowie produkt- und dienstleistungsstarke Bereiche durchdringen.

Denken wir auch mal radikal und sichern so unsern Standort.

Stärken wir unsere Marktposition durch „Open Innovation“, und lassen wir viele Wege zu. Dachten wir bisher eher recht eindimensional in Input und Output, sollten wir inzwischen begriffen haben, dass wir heute zwischen Input und Output viele interne und externe Einflüsse zulassen müssen und dass manchmal am Ende ein ganz anderes – dafür manchmal größeres – Ergebnis herauskommt. Und möglicherweise ist es auch noch gar nicht das Endergebnis. Und haben wir keine Angst, unser Wissen zu teilen und Erfolge auch anderen in unserer Region, unserem Land und unserer Staatengemeinschaft zu gönnen.

„Innovationen müssen soziale, gesellschaftlichen sowie produkt- und dienstleistungsstarken Bereiche durchdringen.“

Lassen wir uns nicht durch irgendwelche Schlagzeilen verunsichern – unser Markt ist stark. Aber um ihm auch das richtige Gewicht zu geben, brauchen wir Beteiligung an neuen Prozessen in einem größeren Zusammenhang und Anteilnahme an der Entwicklung durch viele Menschen. Dazu braucht es am Ende auch eine aussagekräftige Wahlbeteiligung, die ein klares Bekenntnis zu Europa signalisiert. Ich empfehle niemanden, eine spezielle Partei zu wählen, aber die Stimme für Europa abzugeben.

Hubert Rhomberg ist Baumeister und Geschäftsführer der Rhomberg Holding.