Will Unicredit die BTV übernehmen? Bank spricht von agressivem Vorgehen

Markt / 22.04.2019 • 19:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Will Unicredit die BTV übernehmen?  Bank spricht von agressivem Vorgehen
BTV-Chef Gerhard Burtscher: “Vorgangsweise ist absolut unüblich.” VN/PAULITSCH

BTV und Schwesterbanken BKS und Oberbank: Vorgehensweise sei als Angriff auf die Eigenständigkeit der 3-Banken-Gruppe zu werten.

Innsbruck, Schwarzach Die 3-Banken-Gruppe Oberbank, BKS und BTV haben mit einem soliden Geschäftsmodell und ihrer seit 1952 bestehenden Struktur der Gruppe über Jahrzehnte Erfolg. Seit Anbeginn war die Creditanstalt Partner der Institute, die Rechtsnachfolge übernahmen die Bank Austria und die Unicredit. Die italienische Großbank versuchte im Jahr 2008 ihre Anteile zu verkaufen, was aufgrund bestehender Verträge zwischen den Banken und trotz des hohen Anteils der Unicredit nicht klappte, da das Mitspracherecht der Großbanker enden wollend ist.

Nun versucht es der Großaktionär, der über die CABO-Beteiligungsgesellschaft 37,53 Prozent und unter eigener Flagge 9,85 Prozent der Aktien hält, es andersrum: Anlässlich der Hauptversammlung der BKS Bank AG am 8. Mai 2019 hat die UniCredit Bank Austria AG in letzter Minute einen Antrag auf Sonderprüfung gestellt. Die Hauptversammlung der BTV findet am 16. Mai statt. “Es ist davon auszugehen, dass derselbe Antrag auch bei uns eingebracht wird”, so Vorstandsvorsitzender Gerhard Burtscher im Gespräch mit den VN.

Die Unicredit verlangt u. a. die Überprüfung, ob die Kapitalerhöhungen vorderhand der BKS Bank in den vergangenen Jahren und damit zusammenhängende Zahlungsströme rechtskonform abgewickelt worden sind. Der Vorwurf lautet auf Verstöße gegen die Corporate Governance und gegen gesellschaftsrechtliche Bestimmungen. Untersucht werden sollen alle Kapitalerhöhungen zwischen 1994 und 2018. Eingebracht wurde der Antrag “in allerletzter Minute”.

“Absolut unüblich”

Obwohl dies das Recht einer Aktionärsminderheit sei, so Burtscher, sei es eine Vorgangsweise, die als unüblich einzustufen sei, da offene Fragen im Rahmen der Aufsichtsratssitzungen geklärt werden könnten. “Wir gehen davon aus, dass die UniCredit mit diesem Akt bewusst die Unabhängigkeit der 3-Banken-Gruppe infrage stellt, um offenbar eine Stimmenmehrheit zu erlangen. Diese Vorgehensweise ist als Angriff auf die Eigenständigkeit der 3-Banken-Gruppe zu werten”, spricht er Klartext.

Rechtlich seien die von der Großbank bemühten Argumente nicht haltbar, ist er sicher. Die Unbedenklichkeit der wechselseitigen Beteiligungen innerhalb der Banken-Gruppe sei über die Jahrzehnte regelmäßig und umfassend durch die angesehensten Rechtsexperten geprüft worden, ist sich Burtscher sicher. Er sei sich auch sicher, “dass niemand in Österreich eine solche Übernahme will”. Noch ist nicht sicher, ob es zu einer Sonderprüfung kommen wird: Das wird erst die Abstimmung in der Hauptversammlung zeigen.