Alpla investiert 50 Millionen Euro in PET-Recyclingmaßnahmen

Alpla-Chef Günther Lehner über Kunststoff, Recycling und die Umweltbilanz von PET-Verpackungen.
Hard Die Harder Firma Alpla zählt zu den größten Herstellern von PET-Verpackungen weltweit. Im Zuge der Waste-Diskussion kommt das Unternehmen, das 178 Werke in 46 Ländern betreibt, wie die ganze Branche in den Fokus von Aktivisten. Doch als Müllverursascher sieht sich Alpla nicht. Statt von Abfall spricht Firmenchef Günther Lehner im Gespräch mit den VN von Wertstoff. Die Diskussion um die Vermeidung von Plastikabfall sei gut und notwendig. „Es braucht Auslöser, um die Dinge in Bewegung zu bringen.“
„Am besten ist natürlich, wenn man das Wasser aus dem Wasserhahn trinkt“, sagt Lehner. Doch Verpackung, besonders solche für Flüssigkeiten für alle möglichen Anwendungen oder Medikamente, sei notwendig. Und da könne PET in der Ökobilanz nicht nur gut mithalten, sondern sei in vielen Bereichen besser als andere Rohstoffe, wie Studien zeigen.
Recycling seit Jahrzehnten
Alpla wurde von der Diskussion und den Protesten gegen Plastikmüll nicht unvorbereitet getroffen, stellt er klar. Man habe sich bereits vor einem Jahrzehnt entschieden, das Recycling selbst in die Hand zu nehmen. Man wollte, so Lehner, nicht abhängig sein von anderen, sondern selbst recyclieren, Erfahrungen sammeln, Lösungen anbieten. Bereits 2004 wurde in Mexiko das erste Recyclingwerk von Alpla gegründet, damals zusammen mit Coca-Cola. Es folgten die PET Recycling Team GmbH im niederösterreichischen Wöllersdorf und weitere Werke und Kooperationen. Verdient habe man damit über Jahre nichts, außer an Erfahrung, die sich jetzt auszahle. Nun wird auch Asien in den Fokus genommen (siehe unten). Dort sieht Lehner überhaupt das größte Potenzial für Bewusstseinsbildung, denn dort werde bislang weder gesammelt, noch getrennt, noch wiederverwertet. Die Diskussion hat bei den Kunden von Alpla zu einer Umorientierung geführt. Immer mehr Konsumgüterproduzenten setzen auf REPET und bewerben ihre Gebinde aus wiederverwendetem PET. „Die Industrie geht selbst in die Offensive“, so Lehner, „man wartet nicht auf Verbote.“ Soeben hat Alpla für einen deutschen Kunden die größte REPET-Produktion weltweit in Betrieb genommen.
Neben dem PET-Recycling forscht Alpla mit alternativen Materialien. „Ein No go sind für uns aber alternative Materialien aus Lebensmitteln. Zusammen mit Partnern wird an einer Flüssigkeitsverpackung aus Papier geforscht. Die kompostierbaren Kaffeepads, seit 2018 mit Amann Kaffee in Erprobung, sorgen schon jetzt für rege Nachfrage.”
Recylingpartner in Thailand
Alpla und das thailändische Unternehmen PTT Global Chemical (GC) arbeiten gemeinsam an einer Studie mit dem Ziel, ein PET-Recyclingwerk in Thailand zu bauen. Das gaben die beiden Unternehmen im Rahmen des „Circular Living Symposium 2019 – Upcycling Our Planet“ in Bangkok bekannt. Eine Entscheidung ist nach Prüfung der Ergebnisse für das dritte Quartal des Jahres zu erwarten“, erklärte Supattanapong Punmeechaow, Präsident von GC. Mit dem Ziel, stets den Einsatz von Ressourcen zu optimieren, hat sich das Unternehmen den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft verschrieben.
Alpla in Zahlen
Gegründet 1955
Werke weltweit 178 in 46 Ländern
Recyclingwerke und Partnerschaften in Österreich, Mexiko, Deutschland, Polen
Mitarbeiter 20.800, in Vorarlberg 1091
Lehrlinge weltweit 243
Investitionen 326 Mill. Euro
Investitionen in Recyclingmaßnahmen 50 Millionen Euro bis 2025
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