Es mangelt am Gesamtkonzept

Agenda Austria präsentiert Standortanalyse inklusive Handlungsempfehlungen.
Schwarzach Österreichs Wirtschaft hat in den vergangenen Jahren einen unglaublichen Erfolgsrun gehabt. Tüchtigkeit und Innovation wurden von Kunden weltweit honoriert, doch die Bedingungen vor Ort machen es schwer, auch weiterhin erfolgreich zu bleiben, mahnt Agenda Austria. Inzwischen bewegt sich die Konjunktur seitwärts, in manchen Bereichen geht es abwärts. Jetzt sei es höchst an der Zeit, den Wirtschaftsstandort für die Zukunft richtig zu positionieren, sagen die Wirtschaftsforscher von Agenda Austria, einem Wirtschaftsforschungsinstitut, das sich inzwischen neben den Instituten Wifo und IHS etabliert hat.
Fahrplan für den Standort
Nun haben die Ökonomen einen Fahrplan veröffentlicht, der neben einer Bestandsaufnahme für den Standort Österreich auch eine ganze Reihe von Handlungsempfehlungen beinhaltet. An wen diese gerichtet sind: „Wir hoffen, dass wir bei allen Parteien offene Ohren finden. Koalitionsempfehlungen geben wir keine ab“, stellt Hanno Lorenz, einer der Autoren der Publikation, im Gespräch mit den VN klar. Die Handlungsfelder sind bekannt: Investitionen, Start-ups und Gründungen, die Digitalisierung, Bildung und der Arbeitsmarkt. Hanno Lorenz und Mitautor Lukas Sustala sind guter Dinge, dass ihre Empfehlungen gehört werden und nicht verpuffen. Schon die letzte Regierung habe gezeigt, dass man willens sei, Dinge zu ändern.
Wolle man den Standort stärken und mehr Investitionen auslösen, sei bei Abschreibungsregeln ein größerer Spielraum einzuräumen, so die Fachleute der Denkfabrik, etwa ein schnellerer Abschreibungsplan. Auch Strukturreformen wirken investitionsfördernd, weil sie den Staatshaushalt langfristig auf solide Beine stellen. Empfohlen wird eine Ausgabenregel nach schwedischem Vorbild. „Sie beschränkt die Politik insbesondere in wirtschaftlich guten Jahren und sorgt dafür, dass zumindest in der Hochkonjunktur Überschüsse anfallen, die in der Krise angehäufte Defizite ausgleichen.“
Von einer Digitalsteuer halten Lorenz und Sustala nicht viel: Sie raten zu Anreizen für die Unternehmen, und hier kommt wieder die schnellere Abschreibung für Software und Entwicklung ins Spiel, schon deshalb, weil die Entwicklungszyklen immer kürzer werden. Und auch wenn derzeit alle Parteien, die Bundes- und die Landesregierungen sich im Digitalfieber befinden, fehlt Agenda Austria die notwendige Dynamik. Und es mangle an einem Gesamtkonzept für den Aufbruch in die digitale Zukunft, die alle Bereiche der Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung umfasse.
Hürden entfernen
Für Startups gebe es zwar Geld vom Staat, doch wichtiger sei Wagniskapital. Es gelte jene Hürden zu entfernen, die Anleger von Unternehmensbeteiligungen abhalten, heißt umgekehrt: dem Risiko stärker Rechnung zu tragen. Oder wie in anderen Ländern Pensionsfonds zu aktivieren. „Eine Liberalisierung der Anlagevorschriften für Pensionsfonds soll angedacht werden.“ Und zugleich brauche es eine Stärkung der betrieblichen und privaten Vorsorge, um langfristig mehr Mittel zu mobilisieren. „Es wäre doch schade, wenn Startups nur in Berlin gegründet werden“, so Sustala. VN-SCA
„Die Lohnkurve in einem Arbeitsleben sollte sich nicht nach dem Alter richten.“
„Steuerautonomie der Bundesländer würde zu Wettbewerb führen und den Standort beflügeln.“


Die Agenda-Austria-Analyse mit Handlungesempfehlungen zum Wirtschaftstandort Österreich: agenda-austria.at/publikationen/ready-steady-go/
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.