Alpbach: Planet B ist keine Option

Mit umweltfreundlichen Technologien und alternativen Strategien gegen Klimakrise.
ALPBACH Zum mittlerweile zehnten Mal ist der Club Alpbach Vorarlberg beim Europäischen Forum Alpbach vertreten. Über ein Vollstipendium haben jährlich zwölf junge VorarlbergerInnen die Möglichkeit daran teilzunehmen. Seminare und Symposien bieten den perfekten Rahmen, außerhalb des gewohnten Umfelds über die Herausforderungen der Zukunft zu diskutieren – gemeinsam mit 700 internationalen Stipendiaten sowie Größen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.
Nachhaltiges Wirtschaften
Das diesjährige Generalthema „Freiheit und Sicherheit” wird nicht nur in Bezug auf persönliche Sicherheit – Stichwort Kriminalität – betrachtet, sondern gesamtheitlich und interdisziplinär.
Muss ein funktionierendes Wirtschaftssystem zwingend auf dem Verbrauch von begrenzten Ressourcen und auf der Zerstörung unseres Planeten fußen? In einem clubinternen informellen Kamingespräch mit Jeffrey D. Sachs, Ökonom an der Columbia University in New York, wurde unter anderem genau das diskutiert. Er fordert dabei zur raschen Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung auf. „Nicht mehr zu fliegen ist auch keine Lösung“, so Sachs. Vielmehr sei die Nutzung umweltfreundlicher Technologien der Schlüssel, um die international beschlossenen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
Emanzipation des globalen Südens
Weiters konnten wir uns mit Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph E. Stiglitz über die ständig wachsende Kluft zwischen Arm und Reich austauschen. Diese aus langjährigen politischen Fehlentscheidungen resultierende soziale Ungleichheit wirft nicht nur eine moralische Frage auf, sondern auch eine ökonomische. Reduziertes Wachstum und Instabilität sind absehbare Folgen.
Eine der größten Herausforderungen für ein nachhaltiges Wirtschaftssystem stellt die Emanzipation des globalen Südens dar. Laut Stiglitz führen aktuelle Freihandelsabkommen, welche großteils von Industrienationen diktiert werden, zu einem asymmetrischen Verhältnis zwischen diesen und sogenannten Schwellen- und Entwicklungsländern. Trotz Fortschritten aufgrund der Globalisierung führen besagte Abkommen zu einem Fortbestand kolonialähnlicher Verhältnisse, was die Emanzipation der Länder des globalen Südens weiterhin erschwert.
Die sinkende globale Beschäftigung in der Fertigungsindustrie – einst ein wesentlicher Wohlstandstreiber für Südostasien – stellt gerade Afrika vor zunehmende Herausforderungen, so Stiglitz. Einerseits sind alternative Formen von Wachstum gefragt, andererseits wohl auch die Solidarität des globalen Nordens.
Für die VN berichten Max-Benjamin Ellensohn und Kilian Dorner vom Club Alpbach Vorarlberg
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