Aktienexperte Hans Joachim Reinke spricht beim Vorarlberger Wirtschaftsforum

Substanzwerte sind für ihn die Trümpfe der Zukunft.
Schwarzach Hans Joachim Reinke steht an der Spitze der gesamten Union Investment Gruppe. Er fordert im Rahmen des Vorarlberger Wirtschaftsforums Mut für neue Wege. Union Investment ist ein Mitglied der genossenschaftlichen FinanzGruppe und verantwortet das aktive Fondsmanagement. Zum Vorarlberger Wirtschaftsforum wird Vorstandschef Reinke beschreiben, weshalb Unternehmer Mut für neue Wege haben müssen, um in unruhigen Zeiten zu bestehen.
In Zeiten großer Veränderung werden diejenigen profitieren, die Bestehendes weiterentwickeln und sich gleichzeitig neuen Entwicklungen nicht verschließen. Nach dieser Feststellung handeln die Macher der Union Investment mit einigem Erfolg. Denn diese betreut das Vermögen von immerhin über vier Millionen Privatkunden und mehr als 1600 institutionellen Kunden. Dabei läuft der Vertrieb im Privatkundengeschäft des deutschen Marktes exklusiv über alle Banken der genossenschaftlichen FinanzGruppe und in Österreich über die Volksbanken. „Union Investment ist ein Vollsortimenter, jedoch liegt der Fokus auf Lösungen für die drängenden Probleme der Anleger“, beschreibt Hans Joachim Reinke das Geschäft. Und dies seien Fragen wie etwa: „Wie baue ich Kapital auf?“ „Wie strukturiere ich aufgebautes Vermögen?“ und „Wie sorge ich für das Alter vor?“ Nicht von ungefähr seien die Antworten darauf die Basis für die überdurchschnittlichen Vertriebserfolge Union Investment. Das Haus betreue beim Kapitalaufbau wahrscheinlich die meisten Fondssparpläne in Deutschland. Die Strukturierung des Vermögens gelinge beispielsweise mit dem PrivatFonds, der der größte Publikumsfonds Deutschlands sei, informierte Reinke in einem Gespräch.
Kompetenz im Risikomanagement
Im institutionellen Kundengeschäft hat sich das Haus schon vor Jahren mit hoher Kompetenz im Risikomanagement am Markt etabliert. Zudem spielt aus Sicht des Vorstandschefs das Thema der nachhaltigen Geldanlagen eine immer wichtigere Rolle bei institutionellen Investoren. Inzwischen sei Union Investment für diese Kundengruppe bei nachhaltigen Anlagen in Deutschland der führende Anbieter.
Erfolgsrezept
Als ein Erfolgsrezept „verordnete“ Reinke: „Wir verfolgen eine profitable und vorzugsweise organische Wachstumsstrategie, die zum einen das Momentum des Fondsgeschäfts im Umfeld niedriger Zinsen nutzt. Zum anderen investieren wir konsequent in unsere Infrastruktur, um auch zukünftig schnell, beweglich und vernetzt agieren zu können“ (Quelle: citywire).
Eine der Botschaften von Reinke ist weiter, dass sich Anleihen längst nicht mehr lohnen, sondern die Trümpfe nur noch Substanzwerte sind: Aktien und Immobilien. Seiner Meinung nach ist es höchste Zeit für Sparer, Zinsanlagen und Liquidität sinnvoller einzusetzen.
Die langanhaltenden Niedrigzinsen hinterlassen mittlerweile deutliche Spuren auch bei deutschen Anlegern. In aktuellen Anlegerbarometer zeigt sich die Mehrzahl der Befragten frustriert mit Blick auf die magere Verzinsung ihrer Ersparnisse. Dies führt zu einer Veränderung bei der Entscheidung für Geldanlagen. Einerseits verfallen nach Reinkes Worten immer mehr Sparer aufgrund der fehlenden Aussicht auf höhere Zinsen in Lethargie und resignieren. Selbst die Einführung von Negativzinsen auf dem Sparbuch bewege nur eine deutliche Minderheit dazu, ihr bisheriges Anlageverhalten zu überdenken und ihr Vermögen in aktienbasierte Sparformen zu investieren, weisen die Erfahrungen der Banker aus. Auf der anderen Seite gibt es diejenigen, die die Notwendigkeit von rentierlicheren Anlagen wie Wertpapieren erkennen und entsprechend handeln.
Interessanterweise stehen laut Reinke insbesondere junge Menschen Aktienanlagen offen gegenüber. Es sei eine wichtige Aufgabe, sie abzuholen und auf dem Weg zu einer ausgewogenen Vermögensanlage zu begleiten. Reinke ist sicher, dass im aktuellen Niedrigzinsumfeld mit nur sicherheitsorientierten Anlagen Vermögen unter dem Strich kaum noch vermehrt werden kann. Deshalb komme man um rentierlichere Anlageklassen nicht herum. Das Sicherheitsbedürfnis hierzulande sei jedoch hoch. Die Menschen müssten demnach sukzessive an Aktien herangeführt werden. Sparpläne seien hierfür die ideale Lösung, insbesondere bei langen Laufzeiten. Mangelnde Kenntnisse vieler Sparer über aktienbasierte Anlageformen scheinen der Hauptgrund für deren Zurückhaltung zu sein. Der Schlüssel, um dies zu ändern, liege in der Beratung der Kunden. Dies könne entweder über den einfachen Weg am Schalter erfolgen oder explizit in der Wertpapierberatung.
Steinig und erfolgreich
Der Weg, den Union Investment geht, scheint zwar steinig, aber doch sehr erfolgreich zu sein. Im schwierigen Jahr 2018 wurden entgegen dem Markttrend ihre Assets auf hohem Niveau von 323,4 Milliarden Euro gehalten und ein sehr gutes Betriebsergebnis von 502 Millionen Euro realisiert. Die veränderten Spielregeln in Geopolitik, Geldpolitik und globaler Konjunktur trafen auf die bereits seit Jahren bekannten Herausforderungen niedriger Zinsen, Digitalisierung und Regulierung. Die Veränderungsgeschwindigkeit des Umfelds habe 2018 überrascht, werde weiter steigen, meint Reinke. Für Asset Manager sei das Chance und Risiko zugleich.
Solidität und Struktur
Um auch in den kommenden Jahren profitabel zu wachsen, seien Stabilität, Solidität und Struktur im Kerngeschäft unabdingbar. „Wir dürfen allerdings nicht stehen bleiben, sondern müssen in einigen Bereichen dynamisch, flexibel, proaktiv vorgehen, Veränderungen frühzeitig antizipieren, bewerten, schnell reagieren, mutig sein“, nannte der Vorstandschef währen der Information zum 2018er Jahresergebnis Eckpunkte der weiteren Strategie. Diese dürften auch für andere Branchen durchaus bedenkens- und beachtenswert sein.
Mehr Informationen unter wirtschaftsforum.vn.at
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.