Viele offene Fragen um Rentschler-Aus

Insolvente Pharmafirma bekam Landesförderung von 75.000 Euro.
Rankweil, Dornbirn Nach dem Konkurs der Impletio Wirkstoffabfüllung GmbH (vormals Rentschler Fill Solutions) mit Passiva von 28 Millionen Euro bleiben Fragen offen.
Die Umbenennung von Rentschler in Impletio kurz vor dem Konkurs ist eine unübliche Vorgehensweise, bestätigen Vertreter der Kreditschutzverbände. Dass man den Zusammenhang zu einer weiteren Firma der Besitzerfamilie im deutschen Laupheim mit ähnlichem Firmennamen, der Rentschler Biopharma, vermeiden wollte, sei anzunehmen. Deren Führungsduo, der Aufsichtsratsvorsitzende und Impletio-Miteigentümer Nikolaus F. Rentschler und CEO Frank Mathias, wurden übrigens gerade mit dem „EY Entrepreneur of the Year“-Award ausgezeichnet.
Bei Rentschler Fill Solutions in Rankweil wurden pharmazeutische Produkte abgefüllt. Laut Firmenangaben erfolgte der Konkurs aufgrund von Mängeln in den Prozessabläufen, woraufhin ein Produktions- und Auslieferungsstopp verhängt wurde. Zu diesem Schluss kommt auch Wirtschaftslandesrat Marco Tittler nach Gesprächen mit den Eigentümern. Nach seinen Informationen konnte im Unternehmen somit die Patientensicherheit nicht mehr garantiert werden.
„Managementfehler“
Die Qualitätsprobleme überraschen, hatte man doch erst im August die unbefristete pharmazeutische Herstellungserlaubnis erhalten. Zudem sprechen ehemalige Mitarbeiter des Rankweiler Pharmaunternehmens, die sich an die VN gewandt haben, vielmehr von groben Managementfehlern. Fakt ist, dass es auf der Führungsebene einen regen Austausch gab. Neben Nikolaus F. Rentschler, Reinhold Elsässer und Harald Henninger kamen auch Jürgen Müller, Jochen Alberstetter, Friedrich Sernetz, Frank Mathias sowie Manfred Fraaß in die Geschäftsführerposition. Zudem seien über mehrere Monate Unternehmensberater im Haus gewesen. Die Ex-Mitarbeiter beklagen nun auch die fehlenden Jobperspektiven im Land,denn andere Pharmafirmen sind Mangelware.
Vom Land Vorarlberg gab es übrigens Geld für Rentschler Fill Solutions. An das Unternehmen wurde eine Strukturförderung in Höhe von 75.000 Euro ausgeschüttet, wie Marco Tittler bestätigt. Diese werde für infrastrukturelle Verbesserungen gewährt.
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