Viraler Dämpfer

Wien Das Coronavirus rüttelt derzeit auch die Finanzmärkte gehörig durcheinander. Die wirtschaftlichen Konsequenzen sind in ihrer vollen Ausprägung in den harten Daten noch kaum greifbar, eine dämpfende Wirkung auf die Weltwirtschaft scheint aber fast unausweichlich. Einerseits ist das Wachstum in China selbst negativ betroffen, andererseits kommen die Auswirkungen aber auch in anderen Teilen der Welt zunehmend an. Da ja immer wieder der Vergleich mit SARS gezogen wird: Heute ist die Weltwirtschaft viel stärker verflochten als damals, und China ist zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt aufgestiegen. Somit strahlt ein Problem in China viel eher global aus als damals. Allgemein wird angenommen, dass das chinesische Wachstum im 1. Quartal deutlich schwächer ausfallen wird als bisher angenommen. Die asiatischen Nachbarstaaten, wie Singapur, Malaysia, Thailand, aber auch Japan werden wohl ebenfalls Einbußen hinnehmen müssen. Der Dämpfer kommt auch deshalb zur Unzeit, weil auch ohne das Virus die globale Konjunktur schon mit Gegenwind hätte kämpfen müssen. Mittelfristig darf man aber nicht vergessen, dass die Bereinigung der wirtschaftlichen Folgen (wenn das Virus erst einmal eingedämmt ist) eine zusätzliche Stimulierung der Konjunktur bewirken sollte, die sonst nicht erfolgt wäre.
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Mag. Monika Rosen, Chefanalystin, UniCredit Bank Austria Premium Banking,
@Monika_Rosen