Illwerke VKW: „Sichere Versorgung hat Priorität“

Wie der Strompreis zustande kommt und was die Strombörsen damit zu tun haben.
Bregenz Vergangene Woche hat der Vorarlberger Energiekonzern Illwerke VKW angekündigt, die geplante Strompreiserhöhung bis August auszusetzen. Oberste Priorität habe derzeit die sichere Versorgung aller Vorarlberger Haushalte und Unternehmen mit Strom und Erdgas. Gleichzeitig trage man als Energiedienstleister auch große soziale Verantwortung – dies gelte gerade in Krisenzeiten. Haushalte und kleine Geschäftskunden werden dadurch, so das Unternehmen, um insgesamt rund 2 Millionen Euro entlastet.
Niedrige Preise am Spotmarkt
Doch reicht eine Entlastung oder sollte Strom überhaupt billiger werden für die Kunden, zumal die Wirtschaft deutlich weniger Strom benötigt, als zu normalen Zeiten? Am Leipziger Spotmarkt sinken die Preise für Energie kontinuierlich. An dieser Strombörse handeln die Energieproduzenten aus Österreich, Frankreich und Deutschland zeitlich abgegrenzt Strom, der quasi überschüssig ist. Das erklärt auch den Rückgang der Preise dafür auf derzeit rund 20 Euro pro Megawattstunde.
Für eine langfristige Versorgung können diese Preise und diese Energie aber nicht herangezogen werden, erklärt dazu der zuständige Vorstand von Illwerke VKW, Helmut Mennel, auf VN-Anfrage. Der relevante Markt dafür ist der Terminmarkt, an dem Strom für die nächsten Jahre gehandelt wird. „Würden wir das nicht tun, dann würden wir in ein gigantisches Risiko hineingehen“, so Mennel, denn am Spotmarkt wird kurzfristig gehandelt. Die Indexierung des Strompreises basiert am Terminmarkt auf den Indizes, also den Durchschnittspreisen der Jahre 2018 und 2019 für das nun laufende Jahr, da gebe es auch kurzfristig keine Änderungen. Der Preis liegt derzeit bei 36 Euro pro Megawattstunde für nächstes Jahr.
Ein sicheres Geschäft
Das sei derzeit in der Tat kein gutes Geschäft, dafür aber ein sicheres. „Nur so können wir eine sichere Versorgung gewährleisten“, betont Mennel. Doch natürlich kann das auch in die andere Richtung ausschlagen, d. h. dass die Preise wieder höher werden, wenn die Produktion läuft, so der Strommarktfachmann, der betont, dass die von Illwerke VKW erwirtschafteten Reserven außerdem gerade jetzt wieder dafür verwendet werden, um dringend benötigtes Geld für den Vorarlberger Rettungsschirm zur Verfügung stellen zu können.