Gastropaket ist „ sicher nicht der große Wurf“

Maßnahmen der Regierung lösen Probleme der Gastronomen nicht.
Wien, Feldkirch Die österreichischen Wirte haben gespannt darauf gewartet, auch die Vorarlberger Landesregierung macht ihre weitere Unterstützung der Wirte im Land von dem Maßnahmen des Bundes abhängig, wie sie vergangene Woche erklärte. Die Gastronomen sind von den Corona-Maßnahmen nämlich besonders stark betroffen, seit 16. März läuft nämlich nichts mehr in den Gasthäusern, Cafes und Restaurants in der Republik, abgesehen von Hauszustellungen, die aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein im Kampf um die Existenz sind.
Geld für Dorfwirtshäuser
Am Montag wurde das angekündigte Paket nun von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) vorgestellt. Es beinhaltet eine Senkung der Steuer auf nichtalkoholische Getränke in Wirtshäusern auf zehn Prozent bis Ende 2020. In Kraft trifft diese Regelung mit 1. Juli. Dies entspreche einer Entlastung in Höhe von rund 200 Mill. Euro. Die Pauschalierungsgrenze wird von 255.000 auf 400.000 Euro erhöht. Durch eine Erhöhung der Mobilitätspauschale von zwei auf sechs Prozent für Gasthäuser in Gemeinden bis 5000 Einwohner und vier Prozent für Gasthäuser in Gemeinden bis 10.000 Einwohner werde es außerdem mehr Geld für Dorfwirtshäuser geben.
Weiters wird die Höchstgrenze für steuerfreie Essensgutscheine von 4,4 Euro auf 8 Euro angehoben, die Absetzbarkeit von Geschäftsessen in den Wirtshäusern von 50 auf 70 Prozent erhöht und die Schaumweinsteuer abgeschafft. Vergangene Woche wurden außerdem die Details und Änderungen für den Fixkostenzuschuss präsentiert, der laut Blümel besonders auch für die Gastronomie gedacht sei. „Mit diesem Zuschuss ersetzen wir bis zu 75 Prozent der Fixkosten – auch inklusive saisonaler und verdorbener Waren. Die Branche begrüße das Paket, als „Nice to have“, wie es ein Vorarlberger Gastronom ausdrückte, denn damit seien zwar jahrelange Forderungen der Gastronomie erfüllt worden, aber das Kernproblem sei nicht gelöst. „Das nützt alles nichts, wenn wir keine Liquidität bekommen“, stellt der Vorarlberger Tourimussprecher, der Rankweiler Mohrenwirt Elmar Herburger, fest.
Ball im Pingpong-Spiel
„Das ist auf jeden Fall nicht der große Wurf“, zeigt sich Gastwirt Herburger ernüchtert nach den großen Erwartungen, die man in diese Ankündigung gesetzt hatte. „Wir fühlen uns wie der Ball im Pingpong-Spiel zwischen Regierung und Banken und wissen nicht, wie wir überleben sollen.“ Nun hofft die Branche, dass die Maßnahmen des Landes in Kürze greifen werden. Heute finden dazu Gespräche statt.
Wirtshauspaket
Getränkesteuer Senkung der Steuer auf nichtalkoholische Getränke in Wirtshäusern auf 10% bis Ende 2020.
Pauschalierungsgrenze wird von 255.000 auf 400.000 Euro erhöht.
Mobilitätspauschale für Gasthäuser von zwei auf sechs Prozent (Gemeinden bis 5000 Einwohner) bzw. vier Prozent (bis 10.000 Einwohner)
Geschäftsessen Absetzbarkeit wird von 50 auf 70 Prozent erhöht
Essensgutscheine Höchstgrenze von 4,4 Euro auf 8 Euro angehoben