Vorarlberger sorgen sich um Wirtschaft

Wirtschaftsbarometer: Es wird eine deutliche Abkühlung erwartet.
Schwarzach, Linz Die Konsumlaune und die Stimmung der Österreicher hat sich – kein Wunder – in der Coronakrise deutlich abgekühlt: 40 Prozent der für das Wirtschaftsbarometer, das vom Meinungsforschungsinstitut Spectra für die VN und die Bundesländerzeitungen erstellt wurde, wollen sparsamer mit ihrem Geld umgehen. Überhaupt ist die Stimmung im Keller. Auf die Frage „Wie würden Sie im Sinne eines Wetterberichts Ihre derzeitige Stimmungslage bezeichnen?“ antworten in Vorarlberg 69 Prozent mit „leicht bewölkt“ und elf Prozent mit „stark bewölkt“. Immerhin: Nur ein Prozent bezeichnet sie mit regnerisch.
Vorarlberger pessimistisch
Die Zahl der Wirtschaftspessimisten ist in Vorarlberg besonders hoch: 72 Prozent rechnen mit einem Abwärtstrend, nur die Kärntner sehen mit 76 Prozent noch grauer als die Vorarlberger. Österreichweit sind 52 Prozent pessimistisch. Im letzten Quartal 2019 sahen nur 23 Prozent einen Abwärtstrend, berichtet Spectra-Geschäftsführer Peter Bruckmüller, der auch klarstellt, dass „eine Prognose, wie es weitergeht, so gut wie unmöglich ist: Niemand weiß, was passiert. Für sämtliche Branchen kommt die Nagelprobe erst im Herbst.“
Eine Prognose, wie es weitergeht, ist so gut wie unmöglich: Niemand weiß, was passiert.
Peter Bruckmüller, Meinungsforschungsinstitut Spectra
Aber Bruckmüller relativert die Stimmung auch:„Man muss festhalten, dass der Indikator für den Privatkonsum nicht explodiert ist“, sagt Spectra-Chef Peter Bruckmüller. Von den Werten in Zeiten der Finanzkrise 2008 sei man immer noch weit entfernt. Das sei etwa mit dem attraktiven Kurzarbeitsmodell zu erklären: Die Coronakrise habe bisher noch bei verhältnismäßig wenigen Personen dazu geführt, dass sie den Gürtel enger schnallen müssten.
Leichte Besserung erwartet
Das Wirtschaftsbarometer zeigt auch sonst eine leichte Besserung der Konjunkturwetterlage an: „Die Frage, ob sie mit Zuversicht auf die kommenden zwölf Monate blicken, beantworteten im Juni wieder 53 Prozent mit Ja. Im Mai lag dieser Wert noch bei 45 Prozent. „Die Leute fassten zuletzt wieder Mut“, sagt Bruckmüller. Eine Prognose für die kommenden Monate sei aber schwierig: „Die Nagelprobe für alle Branchen kommt im Herbst und Frühjahr 2021.“

Die Vorarlberger sind traditionell etwas pessimistischer, wenn es um die Wirtschaftslage geht. 72 Prozent glauben, dass es in den nächsten zwölf Monaten eher abwärts als aufwärts geht. 55 Prozent blicken mit Sorge auf die Entwicklung des nächsten Jahres, auch an eine Entspannung am Arbeitsmarkt glauben die von Spectra befragten Vorarlberger nicht: 77 Prozent sind der Meinung, dass die Arbeitslosigkeit zunehmen wird. Andererseits sind sie ausnahmslos der Meinung, dass im Land Wohlstand herrscht.
Weniger Ausgaben
Bei den Staatshilfen sind die befragten Landsleute sich nicht sicher, wie es weitergehen soll. Während nur 13 Prozent angeben, der Staat soll mehr investieren, antworteten 76 Prozent, der Staat soll mehr investieren und auch mehr sparen. Auf die persönliche Finanzlage hat sich die Krise zwar durchgeschlagen, aber 58 Prozent der Vorarlberger können sich mit dem derzeitigen Einkommen aus persönlicher Sicht gleich viel leisten wie vor der Coronapandemie. Fast ein Drittel, nämlich 32 Prozent, allerdings gibt an, sich weniger leisten zu können, 30 Prozent gehen jetzt schon sparsamer mit ihrem Geld um.