Ein Meilenstein für die Hanfbranche

Europäischer Gerichtshof stuft Hanf-Wirkstoff CBD nicht als Suchtmittel ein.
Götzis Für die Branche war es keine leichte Zeit. Grund für die Unruhe ist der Plan der EU-Kommission, Cannabidiol (CBD), ein Wirkstoff der Cannabis-Pflanze, als Suchtmittel einzustufen. Das würde das Aus für jene Unternehmen bedeuten, die Produkte aus Nutzhanfsorten wie beispielsweise Tee, Kosmetik oder Öl produzieren und verkaufen. Also Landwirte, Produzenten und Hanfshops, von denen es auch in Vorarlberg mittlerweile einige gibt.
Nun gibt es einen ersten Meilenstein. Der Europäische Gerichtshof hat in einem Urteil klargestellt, dass CBD kein Suchtmittel ist. Nach dem gegenwärtigen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse habe CBD anders als THC keine psychotropen Wirkungen oder schädliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit.
Urteil aus Frankreich
Dem zugrunde liegt ein Fall, bei dem CBD aus rechtmäßig angebauten Hanfpflanzen hergestellt wurde, nach Frankreich importiert und dort in E-Liquid-Patronen gefüllt wurde. Deren Geschäftsführer wurden verurteilt. Der EuGH stellt dazu fest: „Ein Mitgliedstaat darf die Vermarktung von in einem anderen Mitgliedstaat rechtmäßig hergestelltem Cannabidiol nicht verbieten, wenn es aus der gesamten Pflanze und nicht nur aus Fasern und Samen gewonnen wird.“
Erleichterung herrscht auch bei Daniel Feurstein. Sein Unternehmen Dr. Feurstein Medical Hemp produziert unter der Marke Hanafsan CBD-Hanf-Produkte und Bio-Hanf-Nahrungsmittel, hat zwei Geschäfte in Götzis und Konstanz sowie einen eigenen Produktionsstandort in Rankweil. „Nach wirklich extrem schweren Monaten ist dies für uns ganz ehrlich ein großer Tag, ein Freischlag, der uns endlich die Chance gibt – wie seit Anfang an geplant -, auf höchstem Niveau weiterzuarbeiten und zu wachsen.“
Es gebe derzeit keine einzige Studie, die CBD als psychoaktive Substanz einstuft. Auch die Weltgesundheitsorganisation stufe den Wirkstoff als unbedenklich ein, sagt Feurstein, der ein weiteres Ziel verfolgt. Am Produktionsstandort in Rankweil sollen in den kommenden Jahren auch Arzneimittel aus Cannabis hergestellt werden. Zudem wurde gerade mit FlowingHemp eine Marke für Hanf-Spirituosen gegründet.