Wie der Lockdown am Vorarlberger Arbeitsmarkt wirkt

Zahl der Arbeitslosen im Land steigt weiter. Kurzarbeit und Qualifizierung als Gegenmaßnahmen.
Bregenz Der Lockdown, der nächste Woche zumindest teilweise aufgehoben bzw. abgemildert wird, schlägt sich am Vorarlberger Arbeitsmarkt merkbar nieder. Seit vergangenem Dienstag mussten weitere 132 Menschen in Vorarlberg den Gang in die Arbeitslosigkeit antreten. Mit 14.272 vorgemerkten Arbeitslosen gab es Ende November 2020 gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg von 3881 Personen (+37,3 Prozent). Seit Ende Oktober waren es sogar 1010 Personen oder 7,6 Prozent, die ihre Arbeit verloren. Insgesamt, also mit den Personen, die in Schulung sind, sind im Land 16.545 Personen ohne Beschäftigung, das ist gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um 3818 Personen.
Gastronomie stark betroffen
Bei der am stärksten vom Lockdown betroffenen Personengruppe, den vorgemerkten Arbeitslosen in der Beherbergung und Gastronomie, gab es einen Zuwachs von 719 Personen (33,1 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr. Aber immerhin 57,7 Prozent der vorgemerkten Arbeitslosen mit einem Berufswunsch in der Beherbergung und Gastronomie haben eine Einstellzusage, sollte es Lockerungen in Sachen Hotellerie und Gastronomie geben.
14.764 in Kurzarbeit
Zur Kurzarbeit angemeldet sind im Land momentan 14.764 Beschäftigte, dies entspricht einem Anstieg von 8823 Personen im Vergleich zum Ende des Monats Oktober. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass die Covid-19-Kurzarbeitsbeihilfe einen noch stärkeren Anstieg von vorgemerkten Arbeitslosen verhindern konnte, betont AMS-Geschäftsführer Bernhard Bereuter, doch auch, dass „die neuerlichen Einschränkungen den Erholungsprozess deutlich einbremsen und sich unmittelbar auf den Arbeitsmarkt auswirken“.
Auch wenn es für die Betroffenen kein Trost ist, hat Vorarlberg mit acht Prozent die viertniedrigste Arbeitslosenquote (Österreich 9,5 Prozent). Nur Steiermark und Salzburg (7,6 Prozent) sowie Oberösterreich (5,9 Prozent) schnitten besser ab. Die höchste Arbeitslosigkeit hat die Bundeshauptstadt zu verzeichnen. In Wien beträgt die Quote 14,5 Prozent.
Derzeit sind im Land 2714 Stellen offen, die meisten davon in der Elektro- und Metallbranche (423), aber auch der Handel (356) sucht dringend Mitarbeiter und am Bau gibt es 301 offene Jobs. Lehrstellen sind derzeit 361 sofort verfügbar, ihnen stehen 341 Lehrstellensuchende gegenüber. AMS-Chef Bereuter will der Arbeitslosigkeit mit zwei Maßnahmen entgegensteuern: Zum einen appelliert er an die Unternehmen, die Kurzarbeit in Anspruch zu nehmen, um gute Kräfte im Unternehmen zu halten. Zum anderen wird das Schulungsprogramm weiter ausgebaut, um gerade die Menschen ohne Qualifikation auszubilden und damit die Chancen auf einen Arbeitsplatz zu steigern. „Aus- und Weiterbildung erhöhen die Beschäftigungschancen, schaffen neue Perspektiven und verbessern die Einkommensmöglichkeiten“, versichert er.