Klimaneutral und effizient
Vorarlberger Manager will mit Berliner Liefer-Start-up im Maschinenbau reüssieren.
Berlin, Lustenau Schluss mit der zeitraubenden Suche nach dem richtigen Lieferanten im besonders breiten und damit unübersichtlichen Angebot der Zulieferer für die Maschinenbauindustrie. Das war und ist Ziel von Kreatize, dem in Berlin, Breslau, Tübingen und Balingen tätigen Unternehmen, das auch einen starken Bezug zu Österreich hat – zum einen durch Gesellschafter wie die B&C Innovation Investments (BCII), einen Finanzierer aus dem Unicredit-Bank- Austria-Umfeld, und den Dornbirner Industriellen Martin Ohneberg, zum anderen durch den Lustenauer Linus Grabher, der im Management bei Kreatize in Berlin für den Markt Österreich verantwortlich ist, aber auch für die Expansion des Unternehmens insgesamt verantwortlich zeichnet.
Das Beste aus zwei Welten
Kreatize hat sich seit Gründung zur führenden deutschen Beschaffungsplattform für die Maschinenbauindustrie entwickelt. Mit ihren vier Standorten kombiniere Kreatize das Beste aus beiden – wohlgemerkt – deutschen Welten – das industrielle Know-how im Süden und die Tech-Expertise in Berlin und Breslau, erläutert der Lustenauer, der vor dem Umzug nach Berlin bei der Doppelmayr/Garaventa Gruppe im Bereich Corporate Strategy and Business Development tätig war, das Geschäftsmodell.
Vom Produkt ist Grabher überzeugt. „Über unsere Plattform können Maschinenbauer mit wenigen Klicks ein Angebot anfragen, Bauteile bestellen und haben volle Transparenz über ihre Bestellung“, erläutert er. Auch die Zulieferer profitieren – nämlich von einer höheren Auslastung und einem besseren Marktzugang. Die Ziele von Grabher und Co. sind ambitioniert, nämlich den österreichischen Markt weiter zu erschließen und Marktführer in Europa zu werden. Doch die bisherige Entwicklung spreche für die weitere Expansion, so Grabher. Daran arbeiten bei Kreatize aktuell 70 Mitarbeiter. Das Startup-Unter-
nehmen bietet Kunden als
digitalisier-
ter Beschaffungspartner Zugang zu
industriellen
Maschinen-
bauteilen aus Metall oder Kunststoff.
Künstliche Intelligenz
Dafür wurde eine eigens patentierten und mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Software entwickelt, die Preis- und Lieferzeitvorteile an die Kunden weitergibt und gleichzeitig für eine bessere Auslastung für Lieferanten sorgt. Mit rund 700 Milliarden Euro Volumen (Quelle: VDMA) zählt der Maschinenbaumarkt zu einem der größten und zugleich höchst fragmentierten B2B-Märkten Europas, erläutert Grabher das Potenzial der Plattform, die auch von Vorarlberger Unternehmen bereits genutzt wird. Was den Pendler zwischen Lustenau und Berlin besonders freut: Bei Kratize wird jedes bestellte Bauteil mit einer zertifizierten Berechnung der CO2-Emission versehen. Da das Unternehmen dessen CO2-Emission aktuell noch nicht vollständig reduzieren kann, arbeitet es mit dem Klimaschutzexperten ConClimate zusammen. Die Restmenge an CO2 wird über Kompensationszahlungen für Klimaschutzprojekte ausgeglichen. Er selbst senkt seinen CO2-Fußabdruck ebenfalls. Die Strecke zwischen Vorarlberg und Berlin legt er bevorzugt mit der Bahn zurück.
„Erstaunliche Produkte“
Kunden der Industrie-Plattform finden sich bei High-End-Startups, innovativen Montagebetrieben und Global Playern, „die sind von diesem Modell begeistert, da es eine transparente Lösung bietet, die ihre Arbeitsweise vereinfacht. Wenn wir die Verwaltung von Hunderten von Anfragen und die Beschaffung von Einzelstücken überflüssig machen, können sich die Kunden auf die Innovation und die Entwicklung erstaunlicher Produkte konzentrieren.“ Auf der anderen Seite können Vertragshersteller weltweit die Nutzung ihrer Kapazitäten sicherstellen und ihr Kalkulationsrisiko senken. VN-sca