Bittere Weihnachtsbotschaft für VFF-Mitarbeiter

Markt / 09.12.2020 • 16:38 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Bittere Weihnachtsbotschaft für VFF-Mitarbeiter
Vor gut zwei Jahren übernahm die Firma Vonach den Hohenemser Betrieb von Efef. Nun musste das Nachfolge-Unternehmen VFF Konkurs anmelden. VN/STIPLOVSEK

Vonach Feine Fleischwaren in Konkurs. 69 Mitarbeiter stehen vor der Kündigung.

Hohenems, Lauterach Vor zwei Jahren stand der Standort Hohenems des Fleischwarenherstellers Efef, der sich damals im Besitz der Rewe Group befand, vor dem Aus. 69 Mitarbeiter waren damals betroffen und viele Vorarlberger Landwirte, die tradtionell an den Wurst- und Speckhersteller lieferten. Als nach intensiven Gesprächen eine Vorarlberger Lösung für die Weiterführung gefunden wurde, war das Aufatmen dementsprechend groß. Die Lauteracher Vonach-Gruppe übernahm den Betrieb und führte ihn unter dem Namen Vonach Feine Fleischwaren weiter, die Arbeitsplätze waren gerettet, auch weil es Abnahmevereinbarungen mit großen Supermarktketten gab.

Frühwarnung an das AMS

Zwei Jahre später ist die Euphorie verflogen. Über das Vermögen der VFF GmbH & Co KG wurde vergangene Woche das Konkursverfahren eröffnet. Die Passiva belaufen sich auf 2,465 Mill. Euro, die Aktiva auf 2,094 Mill. Euro. Betroffen sind insgesamt 74 Mitarbeiter, 68 von ihnen wurden im Frühwarnsystem des Arbeitsmarktservice Vorarlberg zur Kündigung angemeldet, erklärt Bernhard Bereuter auf VN-Anfrage. Fürwahr eine bittere Weihnachtsbotschaft für die Belegschaft. Man habe die VFF-Mitarbeiter über die Möglichkeiten informiert, die sie jetzt ergreifen können. Dazu gehört die Arbeitsstiftung des AMS, man stehe den Mitarbeitern für persönliche Gespräche zur Verfügung, so Bereuter.

„Preisdruck am Fleischmarkt ist immer größer geworden. Da gibt es wenig Perspektive.“

Stefan Vonach, Geschäftsführer und Eigentümer VFF

Bereits am 13. März 2020, also zu Beginn der Coronamaßnahmen, musste auch die Firma Vonach Qualitätsfleisch GmbH & Co. KG in Lauterach Konkurs anmelden. Der Betrieb ist inzwischen komplett eingestellt. Für Stefan Vonach, Geschäftsführer beider Unternehmen, ist die immer schwieriger werdende Marktlage für die Lage verantwortlich. Immer mehr große Fleischverarbeiter drängen auf den Markt, da bleibe kein Platz mehr für einen regionalen Betrieb. „Der Preisdruck ist immer größer geworden“, so Vonach, der weiterhin die Vonach Tiefkühllogistik GmbH mit einem Kühlhochregallager in Lauterach betreibt, das mit 10.500 Paletten Aufnahmekapazität das größte Lager dieser Art in Vorarlberg ist. 

Wenig Perspektiven

Bei VFF sei zu diesem Verdrängungswettbewerb, “der kleineren Firmen wenig Perspektive lässt”, auch noch die Coronakrise dazugekommen, welche die Gastronomie als Abnehmer komplett wegbrechen ließ. Wie es in Hohenems weitergehe, sei offen, das liege nun am Masseverwalter, dem Dornbirner Anwalt Markus Walla. Mit ihm werden derzeit Gespräche geführt, so der Firmenchef. Gut informierte Quellen sprechen allerdings davon, dass der Betrieb nicht mehr weitergeführt werden soll, dann würden die nun zur Kündigung angemeldeten Mitarbeiter, viele davon hochqualifiziert, Ende des Jahres bzw. Anfang Jänner gekündigt. Ob es Interessenten für den Betrieb gibt, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantwortet werden. Die Vorarlberger Landwirtschaft ist indes vom VFF-Konkurs so gut wie nicht betroffen. Es gebe praktisch keine Geschäftsverbindung mit dem Fleischwarenerzeuger, der rund 50 Produkte vom Leberkäse über Bratwürste bis zu Selchwaren und Speck in Hohenems herstellt, informiert Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger.

Die Kammer war über lange Zeit neben Adeg und weiteren Miteigentümern Gesellschafter der ehemaligen Efef, “doch schon seit Jahren gibt es keine Partnerschaft mehr”, erklärt der Interessenvertreter. Er betont aber, dass die Landwirte einen regionalen Schlachthof brauchen, um ihre Tiere möglichst schonend in der Region verarbeiten zu können. Und wichtig sei auch die Herkunftskennzeichnung für die Konsumenten, die regionale Ware kaufen wollen.

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