Millionen mit Hebelwirkung

Studie zeigt Wertschöpfungseffekt der Impulsprogramm-Projekte.
Schwarzach Um die heimische Wirtschaft zu stärken, hat das Land Vorarlberg ein Impulsprogramm in Höhe von 58,8 Millionen Euro aufgelegt. Wirtschaftslandesrat Marco Tittler wollte aber nicht einfach nur verteilen, sondern auch sehen, wie dieses Geld wirkt.
Dazu wurde eine Studie bei der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung in Innsbruck beauftragt. Das Ergebnis: Durch die bereitgestellten Mittel wird in Vorarlberg ein zusätzliches Bruttoregionalprodukt von 64,9 Millionen Euro ausgelöst. Für Restösterreich kommen noch einmal 15,7 Millionen Euro dazu. Damit einher geht ein Beschäftigungseffekt in Höhe von 493 Vollzeitäquivalenten für Vorarlberg. Für den öffentlichen Haushalt bedeuten die Millionen fiskalische Effekte (Sozialversicherungsbeiträge, Lohnnebenkosten, KÖSt.- und KESt, Umsatzsteuer) von insgesamt 31,2 Millionen Euro.
50 Projekte
Wohin fließt nun konkret das Geld aus dem Impulsprogramm? Von den 58,8 Millionen Euro kommen die größten Brocken dem Bausektor (12,9 Mill.), dem Handel (8,5 Mill.), der Sachgütererzeugung (7,2 Mill.) sowie dem Bereich der Dienstleistungen (6,6 Mill.) zugute. Insgesamt, so Tittler im VN-Gespräch, sind es 50 Projekte, die identifiziert wurden. Darunter fallen die Hilfen für den heimischen Tourismus genauso wie Qualifizierungsmaßnahmen für den Arbeitsmarkt, die Breitbandinitiative, die Förderung von E-Commerce-Projekten oder der Lehrlingsbonus.
Erste digitale Lernfabrik
Auch wird es bald eine digitale Lernfabrik geben. Angesiedelt im Wifi Dornbirn sollen Lehrlinge und später auch Mitarbeiter und Unternehmer in die Produktion der Zukunft eintauchen können. Der Start ist im Frühjahr geplant. Zudem soll die Postgarage weiterentwickelt werden. Auch fachlich. So soll es einen Kurator für das Areal geben, der gezielt Firmen an den Standort holt. Gerade solche Zukunftsthemen seien wichtig, um nachhaltige Effekte zu erzielen, sagt Wirtschaftskammerpräsident Hans Peter Metzler, der ein großer Fan davon ist, nicht nur zu theoretisieren, sondern ins Tun zu kommen.
So wurde auch das Regionalvergabe-Handbuch neu aufgelegt. Eine gezielte Anleitung, um bei öffentlichen Aufträgen so viel wie möglich an heimische Unternehmen zu vergeben. Zudem soll es neben dem normalen jährlichen Straßen- und Hochbaubudget zusätzliche Mittel geben, die bei Bedarf abgerufen werden können. Das betrifft beispielsweise Projekte, die einen positiven Effekt auf eine spezielle Branche haben.
Exporte ziehen an
„Corona wirkt wie ein Brennglas, in dem Defizite sichtbar werden. Hier wollen wir den Finger drauflegen“, so Tittler. Trotz aller Einschnitte, sieht er auch Grund zu Optimismus. Laut Nationalbank-Indikator lagen die Exporte im November trotz zweiten Lockdowns erstmals wieder über dem Vorjahreswert. „Das ist eine Chance für Vorarlberg und lässt uns hoffen.“ Auch sehe man derzeit eine Konsumkrise. Dennoch werden die Auswirkungen das Land weiter massiv beschäftigen. Man könne letztlich nicht jeden retten, „aber wir schauen uns jeden Fall einzeln an“, verspricht der Landesrat. Vn-reh
Aus der Studie
Auswirkungen des Vorarlberger Impulsprogramms
Bruttoregionalprodukt Vorarlberg 64,9 Mill. Euro (+ 15,7 Mill. Restösterreich)
Beschäftigungseffekt 493 (Vorarlberg), 126 (Restösterreich)
Lohnsumme 26,4 Mill. Euro (Vorarlberg), 6,5 Mill. Euro (Restösterreich)
Fiskalische Effekte 31,2 Mill. Euro