Weihnachtsresilienz
Das Weihnachtsfest und damit – das hoffe und wünsche ich für alle VorarlbergerInnen – erholsame Feiertage stehen vor der Tür. Zeit, die Seele ein bisschen baumeln zu lassen, Luft zu holen. Und: Kraft zu schöpfen. Das ist heuer wichtig wie nie.
Denn die Krise ist ein Stück weit das, was wir daraus machen. Wir können uns von ihr einschüchtern lassen, über die vermeintlich diktatorischen Einschränkungen unserer Freiheiten lamentieren und alles schwarzsehen. Wir können ihr aber auch selbstbewusst trotzen, das Beste daraus machen und sie als Chance begreifen.
Jeder Einzelne für sich genauso wie wir alle gemeinsam als Gesellschaft. Was wir dafür brauchen, ist Resilienz.
Der Begriff stammt aus der Positiven Psychologie und beschreibt die psychische Widerstandskraft gegenüber den Herausforderungen des Lebens. Resiliente Menschen zeichnen sich vor allem durch eine positive Grundhaltung aus. Sie sehen vornehmlich das Positive und finden auch in den negativen Aspekten noch eine Sonnenseite. Vor allem nehmen sie Dinge, die sie sowieso nicht ändern können, einfach hin und akzeptieren sie. Das macht sie stark und widerstandsfähig. Ihre Fähigkeiten schöpfen resiliente Menschen aus festen, intakten Beziehungen und starken Wurzeln.
Das erinnert mich immer an uns VorarlbergerInnen. Gemeinhin gelten wir ja als besonders heimatverbunden und fest verwurzelt, mit starker familiärer Bande. Beste Voraussetzungen also. Nutzen wir sie! Konzentrieren wir uns auf unsere positiven Erfahrungen. Erinnern wir uns an ermutigende, inspirierende, motivierende Erlebnisse, die jeder von uns jeden Tag hat: Ein freundlicher Gruß unter Nachbarn.
Fremde, die uns beim Einkauf den Vortritt lassen. Gemeinsame Spaziergänge mit der Familie – ich könnte endlos weitermachen. Ziel muss es sein, unseren Blick zu weiten, die Lage differenzierter zu betrachten, die eigene Wahrnehmung für die guten Aspekte des Lebens zu schärfen und uns so Schritt für Schritt zufriedener, ja, glücklicher zu machen.
Zwischen den Jahren werden wir, so hoffe ich, ausreichend Zeit haben, damit zu beginnen. Und, wer weiß, vielleicht können wir schon nächsten Sommer ganz im Sinne des Dichters Eugen Roth gemeinsam bilanzieren: „Der Mensch bleibt stehn und schaut zurück und sieht, sein Unglück war sein Glück.“ Das wäre mein (Weihnachts-)Wunsch.
„Sie sehen vornehmlich das Positive und finden auch in den negativen Aspekten noch eine Sonnenseite.“
Hubert Rhomberg
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Hubert Rhomberg ist Baumeister und Geschäftsführer der Rhomberg Holding.
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