Wirtschaftskammer-Präsident Mahrer will keine Zettelwirtschaft

Freitesten sei eine gute Gelegenheit, die Corona-App wieder aufleben zu lassen. Wirte sollen nicht kontrollieren müssen.
Schwarzach Dass es einen dritten Lockdown gibt, das hat sich Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer so nicht ausgemalt. „Wir haben ja seit dem Sommer gefordert, wir brauchen einen Plan und wir müssen mehr testen.“ Dass die Regierung nun Massentests veranstalte, sei jedenfalls „ein richtiger Schritt in die richtige Richtung“.
Für Handel und Tourismus sei die Situation natürlich bitter, aber es gebe durch die Tests die Aussicht auf eine Öffnung im Jänner. „Das stimmt mich froh, dass wir 2021 mehr Freiheit bekommen“, sagt Mahrer.
Zuschuss nun flexibler
Der Fixkostenzuschuss, den die geschlossenen Betriebe im Jänner bekommen, sei nun umfangreicher und flexibler gestaltet. Wichtig sei ihm aber gewesen, dass die Betriebe für die umsatzstarken Tage zwischen Weihnachten bis Silvester noch den Umsatz ersetzt bekommen. „Das ist das Mindeste, wenn sie schon die bittere Pille einer Schließung schlucken müssen.“
Ob die Skigebiete aufsperren, sei letztlich eine betriebswirtschaftliche Entscheidung eines jeden einzelnen Liftbetriebes. Aber es gelte doch, einen Ruf zu verteidigen. „Wir sollten die Bilder, dass ein sicheres Skifahren bei uns möglich ist, in die Welt hinaustragen. Denn es kommt auch eine Wintersaison 2021/22“, betont der Präsident.
Kirche im Dorf lassen
An den Massentests gibt es auch Kritik, aber man müsse die Kirche im Dorf lassen. „Man kann alles zerreden. Aber wir brauchen einen Plan fürs Frühjahr, sowohl für die Betriebe als auch für das Gesundheitswesen. Testen ist neben der Impfung das einzige Instrument am Weg zurück zur Freiheit“, so Mahrer.
Zudem wäre seiner Ansicht nach jetzt der ideale Zeitpunkt, um die Corona-App wiederzubeleben. Eine Zettelwirtschaft sei steinzeitlich. Die Testbestätigungen müssten auf das Handy. „Schließlich gibt man bei jeder Online-Essensbestellung mehr Daten preis als bei der App.“ Diese würde auch bei der Kontaktnachverfolgung helfen.
Wer aber kontrolliert letztlich das Freitesten? „Der Wirtschaft darf man diese Bürokratie nicht umhängen. Da habe ich bereits eine fixe Zusage der Regierungsspitze, dass das nicht passieren wird“, erklärt Mahrer. Das werde die öffentliche Hand kontrollieren müssen.
Aufschwung beginnt
So angespannt die Situation aktuell ist, so sehe er doch Hoffnungsschimmer. Der Export laufe halbwegs gut und die Investitionen seien auf einem guten Niveau. „Wenn wir gut ins Frühjahr kommen und es mit den Impfungen vorwärts geht, bin ich sehr zuversichtlich, dass der Aufschwung im zweiten Halbjahr beginnt.“
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