30-Millionen-Auftrag für Bertsch

In Frankreich entsteht Kraftwerk zur thermischen Verwertung von Papierrecycling-Abfällen.
Bludenz Der Onlinehandel hat in den letzten Jahren zu einem stetig wachsenden Bedarf an Verpackungsmaterial geführt. Allein die Österreichische Post beförderte in der Zeit vor Weihnachten bis zu 1,3 Millionen Pakete am Tag. Die Deutsche Post lieferte in einer Vorweihnachtswoche 56 Millionen Pakete aus.
Die Wiederverwertung von Karton und Altpapier spielt deshalb eine zentrale Rolle. Konnte früher eine Papierfaser lediglich sieben Mal recycelt werden, schaffen es moderne Anlagen heute bereits über 20 Mal, bevor die Faser entsorgt werden muss.
Entsorgung oft teuer
Die Entsorgung ist allerdings oft teuer, weil dabei auch Rejekte anfallen. Das sind Reststoffe wie Klebebänder, Metallklammern oder Plastikfolien, die beim Einweichen des Altpapiers ausgesiebt werden.
Das spanische Unternehmen SAICA Paper stellt an seinen Standorten in Europa hauptsächlich Verpackungsmaterialien aus 100 Prozent Altpapier her. Pro Jahr werden rund drei Millionen Tonnen Altpapier recycelt. Dementsprechend hoch sind die Mengen an Rejekten zur Entsorgung.
Hier tritt nun Bertsch Energy auf den Plan. Das Bludenzer Unternehmen hat den Auftrag zur Errichtung eines Kraftwerks im französischen Champblain-Laveyron bekommen. Dort sollen die Papierfasern und Rejekte künftig kosten- und energieeffizient sowie umweltfreundlich verwertet werden. Wie das geht? In der sogenannten Wirbelschichtverbrennungsanlage werden nicht nur die Rejekte thermisch verwertet, sondern gleichzeitig die benötigte Wärme für die Kartonproduktion bereitgestellt. Dazu wird auch Altholz, welches nicht weiter recycelt werden kann, mitverbrannt.
Das Kraftwerk mit einer Brennstoffleistung von rund 74 Megawatt produziert Hochdruckdampf, der wiederum direkt in das Dampfnetz eingespeist wird und den Bedarf des Kartonproduktionsprozesses deckt.
Folgeauftrag für Bertsch
Der Auftrag hat einen Wert von 30 Millionen Euro und ist bereits der zweite in Folge, der Bertsch Energy für SAICA realisiert. 2019 wurde ein Biomassekraftwerk gebaut und erfolgreich in Betrieb genommen.
Für Hubert Bertsch, CEO und Eigentümer der Bertsch Firmengruppe, steht jedenfalls fest, dass diese Art der Kraftwerke, wie es für SAICA realisiert wird, künftig ein Muss für Produzenten sein werden, um ihre Abfälle umweltfreundlich zu entsorgen. „Die daraus resultierende Energieautonomie wird sowohl für Produzenten als auch für Regionen in Zukunft von entscheidender Bedeutung sein.“
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