Wie sich der Immobilienmarkt 2021 entwickelt

Nachfrage nach Grundstücken und Einfamilienhäusern in Vorarlberg weiter hoch, Mieten sollen fallen.
Lauterach, Amstetten „Die Preise von Eigentumswohnungen bei Bauträgerprojekten sind aufgrund der Grundstücks- und Baukosten weiter gestiegen, ebenfalls die Kosten für Anlegerwohnungen, die gut vermietet werden können, also in der Größe von 50 bis 70 Qudratmeter“, zieht Reinhard Götze, Geschäftsführer von Remax Immowest, eine Bilanz des abgelaufenen Coronajahres, das sowohl für die Branche als auch Remax durchaus gut gelaufen ist. Aber auch daran hatte das Virus seinen Anteil, weil viele Menschen bei Ausgangssperren zumindest das eigene Umfeld möglichst optimal gestalten wollen. Ein Trend, der in ganz Österreich zu beobachten war, wie die Bilanz und Aussicht des größten österreichischen Immobilienmakler-Verbundes Remax zeigt.
Preise steigen marginal
In Vorarlberg kostet eine durchschnittliche Eigentumswohnung derzeit zwischen 5000 und 6000 Euro pro Quadratmeter, herausragende Objekte bis zu 10.000 Euro, informiert Götze. Die Preise bei gebrauchten Eigentumswohnungen zwischen 400.000 bis 600.000 Euro sind marginal gestiegen. Das wird auch im nächsten Jahr so bleiben. Für das Bundesland Vorarlberg wird mit einer Stagnation der Preise für Immobilien auf hohem Niveau gerechnet. 0,1 Prozent könnten die Preise 2021 steigen, prognostiziert die Remax-Studie, die im Dezember durchgeführt wurde.
Doch Corona hat auch Auswirkungen auf die Finanzierung: „Auffallend ist, dass die Finanzierung durch Banken länger dauert“, so der Immobilienspezialist. Ein Trend, den auch Bernhard Reikersdorfer, Geschäftsführer von Remax Austria bestätigt. In Vorarlberg, wo die Preise in den vergangenen Jahren explosionsartig gestiegen sind, wird deshalb leistbares Wohnen weiterhin ein wichtiges Thema sein. Das Land Vorarlberg baut daher in den Städten viele Sozialwohnungen.
Deshalb erwartet Götze für das Jahr 2021, dass die Mietpreise nachgeben werden. „Zudem nimmt durch die Bautätigkeit des Landes im sozialen Wohnbau der Druck auf den Vermietungsmarkt ab, da der gemeinnützige Wohnbau geringere Mietkosten bieten kann als der von privaten oder institutionellen Vermietern.
Einfamilienhäuser gefragt
Die Nachfrage nach Einfamilienhäusern im Wert von 400.000 bis 600.000 Euro ist in Vorarlberg sehr hoch, das Angebot dagegen sehr klein. Bei Baugrundstücken für Einfamilienhäuser ist die Nachfrage ebenso sehr groß und die Preise steigen weiterhin. Damit wird es für junge Familien immer schwieriger, ihren Traum für ein „Hüsle mit Gärtle“ zu verwirklichen. Das zeigt sich auch bei den Preisen – während insgesamt für 2021 mit 0,1 Prozent Preissteigerung gerechnet wird, rechnen die Makler mit einer Steigerung der Grundstückspreise in Höhe von 5,9 Prozent.
„Die Preise von Eigentumswohnungen bei Bauträgerprojekten sind aufgrund der Grundstücks- und Baukosten weiter gestiegen.“
Reinhard Götze, Geschäftsführer Remax Immowest
Das eigene Stück Land ist in ganz Österreich gefragt. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der „Stadtflüchtlinge“ überproportional, auch Wochenendhäuser und -wohnungen wurden deutlich teurer, so Anton E. Nenning, Managing Director bei Remax Austria, bei der Präsentation der Zahlen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Österreich 135.000 Immobilientransaktionen durchgeführt, das Transaktionsvolumen lag bei 33,5 Milliarden Euro – damit war das Jahr zwar nicht ganz so gut wie 2019, doch im Vergleich der letzten zehn Jahre gehört 2020 zu den besten Jahren im Immobiliengeschäft in Österreich. Während die Wohnimmobilien einen Boom verzeichnen, ist bei Gewerbeimmobilien sowohl was die Transaktionen betrifft als auch bei den Preisen ein Rückgang zu verzeichnen, der wohl noch länger anhalten wird, denn auch die Geschäftsführung von Remax Austria rechnet damit, dass durch die Coronakrise auch der Markt mit Gewerbeimmobilien leiden wird.
Die 560 Remax-Makler in Österreich konnten im vergangenen Jahr 48.000 Transaktionen mit einem Volumen von 11,5 Milliarden Euro durchführen. Es habe sich gelohnt, dass man bereits vor der Coronakrise in die Digitalisierung investiert habe, resümmiert Firmenchef Reikersdorfer. Während des Lockdowns konnte man den Kunden eine Reihe von Möglichkeiten anbieten, Objekte zu besichtigen, etwa mit Videos und 360-Grad-Touren.
Immobilien in Österreich
Immobilienkäufe 2020 135.000 (2019: 138.690)
Summe aller Kaufpreise 2020 33,5 Mrd. Euro (2019: 34,3 Mrd. Euro)
Eigentumswohnungen 48.000 (2019: 49.832)
Preise Prognose 2021 Vorarlberg Wohnung, Eigentum, zentrale Lage (+ 2,6 Prozent); Miete (- 1,9 Prozent); Einfamilienhaus (+ 1,8 Prozent); Grundstück (+5,9 Prozent)