Wie der Arbeitsmarkt in Richtung Aufschwung gelenkt wird

AMS und Land stocken Mittel zur Bekämpfung der Corona-Arbeitslosigkeit weiter auf.
Bregenz Die gute Nachricht zuerst: Auch in der derzeit schwierigen Situation halten Vorarlbergs Unternehmen an ihren Ausbildungsstrategie fest. Bernhard Bereuter, Geschäftsführer des AMS, sieht keinen Einbruch bei den Lehrlingszahlen, will aber – wie Landeshauptmann Markus Wallner und der ressortzuständige Wirtschaftslandesrat Marco Tittler, dennoch weitere Mittel in die berufliche Zukunft der Jugend investieren, wie sie anlässlich der Vorstellung der beschäftigungspolitischen Maßnahmen am Dienstag beteuert haben.
Erholung zum Jahresende
Die nicht so gute Nachricht: Vorerst rechnet Landeshauptmann Markus Wallner mit einem weiteren leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit, eine Stabilisierung, besser noch: der wieder erhoffte Anstieg an Arbeitsplätzen, soll im dritten, wahrscheinlich im vierten Quartal, erfolgen, wenn die Corona-Viren endlich unter Kontrolle sind. Bereuter unterstreicht dies und begrüßt, dass die Kurzarbeit nochmals verlängert wird. „Ohne diese Maßnahme würde es am Arbeitsmarkt viel schlimmer aussehen.
„Die Maßnahmen sind wichtig, aber der beste Jobmotor ist eine funktionierende Wirtschaft.“
Marco Tittler, Wirtschaftslandesrat
Um elf Millionen Euro wird das Budget von AMS und Land für arbeitsmarktwirksame Maßnahmen auf insgesamt 59 Millionen Euro aufgestockt um neben der beruflichen Ausbildung Jugendlicher auch die Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit zu verhindern und um die Qualifizierung und Weiterbildung von Menschen mit niedrigem Ausbildungsniveau zu forcieren. Über 3000 Menschen sollen davon profitieren. Derzeit sind 15.763 Personen im Land arbeitslos gemeldet, über 58 Prozent mehr als vor einem Jahr. Im Jänner 2020 machten sich die Verantwortlichen Sorgen, wie dem Fachkräftemangel begegnet werden kann, zumal in Vorarlberg bereits fast Vollbeschäftigung herrschte.
Fachkräftemangel ist auch aktuell ein Thema, deshalb sei es klug und konsequent, dass die Unternehmen weiter auf die Lehre setzen, so Tittler. Es gelte weiterhin, dass man keinen Jugendlichen zurücklassen wolle, man halte deshalb auch an der Beschäftigungs- und Ausbildungsgarantie fest, will heißen: Jeder junge Mensch, der länger als drei Monate ohne Arbeit ist, erhält innert drei Monaten ein Beschäftigungs- oder Ausbildungsangebot.
Unterstützung für Junge
Investiert werden in diesem Bereich vorerst 7,9 Millionen Euro, sollte es notwendig sein, werde man diese Mittel genauso wie in den anderen Schwerpunktbereichen nochmals aufstocken, so Tittler. Auch Unternehmen werden unterstützt: Mit der Lehrstellenförderung wird die Einstellung von Personen unterstützt, die es schwererhaben, eine passende Lehrstelle zu finden. Die Förderung können Firmen erhalten, wenn sie beispielsweise Mädchen und Frauen in einem Beruf mit geringem Frauenanteil ausbilden, oder Jugendliche,
die trotz intensiver Bemühungen keine Lehrstelle gefunden haben, einstellen. Dafür stehen 4,1 Mill. Euro bereit.
Gegen Langzeitarbeitslosigkeit
Eine Gefahr für die Betroffenen wie für den Arbeitsmarkt sehen Politiker und AMS-Chef in einer Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit, der mit allen Mitteln entgegengewirkt werden soll. Durch die Bereitstellung von Transitarbeitsplätzen in einem der Vorarlberger Beschäftigungsprojekte wird die nachhaltige Integration von schwer vermittelbaren Personen in den Arbeitsmarkt gefördert.
Gerade jetzt sei auch die Zeit, sich weiter zu qualifizieren, betont Bereuter und weist auf die Schulungen und Kurse hin, die unterstützt werden. „Bildung schafft Chancen“ und verhelfe zu größerer Arbeitsplatzsicherheit sagt er mit Hinweis auf die Arbeitslosenzahlen. Mit der besonders gebeutelten Tourismusbranche sei man außerdem in Gesprächen über geeignete Maßnahmen, um die Mitarbeiter in Gastronomie und Hotellerie halten zu können, erklärt der AMS-Chef zu den Ängsten, dass die Mitarbeiter ganz abwandern könnten.