„Krise schweißt auch zusammen“

Josef Feuerstein, größte Tischlerei im Land, geht mit guter Auftragslage ins neue Jahr.
Nüziders Rund 4500 Fenster, 6000 Türen, 40 Wintergärten und 50 Küchen bringt die Tischlerei Josef Feuerstein in einem Jahr zu ihren Kunden. Mit 62 Mitarbeitern ist das Nüziger Unternehmen die größte Tischlerei im Land und zudem Komplettanbieter, was die Produktpalette betrifft. Denn neben der eigenen Produktion von Fenstern, Türen, Küchen und Möbeln werden Produkte namhafter Hersteller – Luxusbetten (Hästens), Küchen (SieMatic), Wintergärten, Beschattung oder Glasfaltwände – verkauft.
Schauräume gibt es in Nüziders und Dornbirn. „Auf der Messe bekamen wir oft das Feedback, dass es zu uns ein weiter Weg ist“, erklärt Thomas Feuerstein den Schritt ins Unterland. Dort wurde nun neben der Wohnwelt die größte Türen- und Fensterausstellung Westösterreichs eröffnet. Sie befindet sich im Schorenhaus, dem Micro-Apartment-Projekt, das die Tischlerei mit Unternehmer Thomas Gabriel umgesetzt hat.
Für alles Spezialisten
Der Druck durch die Industrie ist da, aber die Stärke des Betriebs sei, dass man von innen bis außen alles anbieten könne, sagt Feuerstein. „Die Kunden haben nur einen Ansprechpartner und aufgrund der Größe haben wir für jeden Bereich Spezialisten.“ Zudem setzt man auf Sonderlösungen und große Fensterelemente. „Solange sie durch den Tunnel passen“, so Feuerstein.
1865 in Bludenz gegründet, wird die Tischlerei heute von Thomas Feuerstein und seinem Bruder Alexander in siebter Generation geführt. Auch Vater Alfons ist eine wichtige Stütze. „Er hat uns immer machen lassen und steht uns mit Rat und Tat zur Seite.“
Neben dem Anspruch an Qualität, ist es das Miteinander, auf das man besonders Wert legt. „Das hat sich auch während der Pandemie ausgezahlt. Die Krise hat uns unfassbar zusammengeschweißt“, berichtet Feuerstein. Denn im März 2020 gab es viele Fragezeichen. Durch den Lockdown konnte nicht auf den Baustellen gearbeitet werden, die Schauräume waren geschlossen und die Arbeit wurde durch Absonderungen von K1-Kontaktpersonen eingeschränkt. „Das spüren wir natürlich. Wir sind nun im Endspurt des Geschäftsjahres 2020/21, aber ich denke, dass wir aus der Krise gestärkt hervorgehen. Nicht finanziell, aber was die Kraft des Teams betrifft.“
Die Mitarbeiter konnten alle gehalten werden. Drei neue Lehrlinge kamen dazu. Aktuell sei die Auftragslage gut. Man rechne aber damit, dass es im zweiten Halbjahr etwas ruhiger wird. Denn bei großen öffentlichen Bauten gebe es derzeit wenig Ausschreibungen. Zudem mache man 15 bis 20 Prozent des Umsatzes in der Hotellerie. „Das wird uns treffen, auch wenn wir natürlich hoffen, dass die Betriebe weiter investieren“, so Feuerstein, der selbst auch Investitionspläne hat. Demnächst soll in Nüziders ein neues Bürogebäude entstehen.
Ohne Scheuklappen
Neue Wege geht man beim Digitalen. Die Kurzvideos der Tischlerei haben auf Youtube die stolze Marke von einer Million Aufrufen geknackt und dank cloud-basiertem Projektraum sind Mitarbeiter, Architekten und Bauleiter jederzeit auf dem gleichen Stand. Für Inseldenken sieht Feuerstein nämlich keinen Platz. VN-reh
