Ende einer Achterbahnfahrt

Automobilzulieferer Faurecia schließt Standort Kennelbach. 130 Mitarbeiter sind betroffen.
Kennelbach Faurecia schließt mit Jahresende seinen Standort in Kennelbach. Der französische Automobilzulieferer mit Hauptsitz in Nanterre bei Paris macht damit 130 Mitarbeiter arbeitslos. Grund sei die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Anbietern sowie Überkapazitäten auf dem Markt. Dazu komme, dass die Nachfrage nach Aluminium-Dekorteilen im Auto, wie sie in Vorarlberg produziert werden, gegenüber anderen Materialien sinke.
Auf und Abs in Kennelbach
Der Standort hat bereits in der Vergangenheit einiges an Auf und Ab erlebt. Alles begann 2008, als der Automobilzulieferer Angell-Demmel mit seiner Produktion ins ehemalige Bug Alu-Gebäude nach Kennelbach zog. Nach dessen Insolvenz übernahm Faurecia 2011 die Standorte Lindau und Kennelbach. Zunächst kamen gute Nachrichten. 2012 wurde die Mitarbeiterzahl in Kennelbach von 220 auf 480 mehr als verdoppelt. Das Know-how bei Echt-Aluminium-Dekor habe fast niemand auf der Welt, so der damalige Werksleiter im VN-Gespräch. Zwölf Monate später war die Stimmung dann gar nicht mehr gut. In Kennelbach wurden 130 Mitarbeiter abgebaut. 2018 verlagerte Faurecia Teile der Produktion und 160 Arbeitsplätze von Lindau nach Vorarlberg, weil dieses Werk geschlossen wurde.
Sozialplan für Mitarbeiter
Nun trifft es Kennelbach. Denn Faurecia stellt die Produktion von Aluminium-Dekorelementen in Europa völlig ein. Für die betroffenen Mitarbeiter soll es einen Sozialplan geben, sagt Marcel Gilly von der Gewerkschaft GPA-djp. Dafür habe man die Zusage des Konzerns. „Wichtig war uns, dass sie zuerst informiert wurden.“ Das sei Anfang der Woche geschehen. Aktuell laufen Sondierungen, um in Erfahrung zu bringen, welche Qualifikation und sozialen Hintergrund die Betroffenen haben. Am Dienstag werde dann die Sozialplanverhandlung starten. Denn aktuell sei es aufgrund von Corona nicht nur für Geringqualifizierte, sondern auch für kaufmännische Angestellte nicht leicht, einen anderen Job zu finden. „Es sind schwierige Zeiten“, sagt Gilly.
Faurecia kam 2019 auf einen Umsatz von 17,8 Milliarden Euro. Weltweit gibt es 248 Standorte mit über 115.000 Mitarbeitern in 37 Ländern. VN-reh