„Das Schäfer“ vor Sanierung

Hotel in Fontanella mit drei Millionen Euro überschuldet. Hotelier zuversichtlich.
Fontanella Die Geschichte des Familienbetriebes reicht bis in die 1990er Jahre zurück. Ursprünglich war es eine Pension, vor ein paar Jahren folgte ein großer Erweiterungsschritt zum 4-Sterne-Superior-Hotel. Das Berghotel „Das Schäfer“ in Fontanella stockte auf über 80 Betten auf, baute einen Wellnessbereich sowie 22 Appartements, die hauptsächlich als Zweitwohnsitze verkauft wurden. Das Investitionsvolumen betrug zehn Millionen Euro. Nun folgt allerdings ein bitterer Schritt für Rainer und Christine Schäfer, die den Betrieb mit Unterstützung ihrer Söhne leiten. Am Freitag wurde ein Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsplanverfahrens ohne Eigenverwaltung beim Landesgericht Feldkirch eingebracht.
74 Gläubiger
Die Passiva des Wellnesshotels mit insgesamt 42 Zimmern und Suiten belaufen sich laut KSV1870 auf 8,3 Millionen Euro, die Aktiva auf 6,7 Millionen Euro. Diese Zahlen beziehen sich allerdings auf den Bilanzstichtag 30.4.2020. Laut der Rechtsanwaltskanzlei Abel, die nach den Mandaten bei der Huber Holding sowie bei Strolz in Lech nun auch beim Hotel Schäfer als Sanierungsberater fungiert, liege der durchschnittliche Umsatz des Hotels bei rund 2,2 Millionen Euro. Die Überschuldung betrage rund drei Millionen Euro. Betroffen sind 14 Mitarbeiter sowie 74 Gläubiger.
Als Insolvenzursache geben die Schäfers den Covid-19-bedingten Umsatzeinbruch an. Zwar sei die wirtschaftliche Situation aufgrund der umfangreichen Investitionen in den letzten Jahren bereits zuvor angespannt gewesen, allerdings habe man es geschafft, mittels Restrukturierungsmaßnahmen die Lage 2019 grundsätzlich zu stabilisieren. Den ersten Lockdown habe man unter Aufbringung aller erdenklichen Kräfte bewältigen können. Die erneuten Beeinträchtigungen im Rahmen des zweiten und dritten Lockdowns aber nicht mehr. Trotz guter Buchungszahlen während der kurzzeitigen Öffnung im Sommer habe man die danach verursachten Umsatz- und Liquiditätslücken nicht mehr überbrücken können.
So blieb nur der Schritt zur Sanierung. „Wir haben ein umfassendes Sanierungskonzept ausgearbeitet, um den Fortbestand des Unternehmens sicherzustellen“ so Geschäftsführer Rainer Schäfer. Die Restrukturierungsmaßnahmen sollen nun in Abstimmung mit dem Insolvenzverwalter umgesetzt werden. Abhängig von der Entwicklung der behördlichen Schließung soll ab Anfang März der Hotelbetrieb wiedergeöffnet werden.
Reiselust ungebrochen
Rainer Schäfer ist jedenfalls zuversichtlich: „Dass die Reiselust der Menschen ungebrochen ist, macht sich in vielen Anfragen und Kontakten mit Gästen bemerkbar. Sobald die Planungssicherheit wieder gegeben ist, können wir davon ausgehen, dass bei Öffnung eine gute Buchungslage erreicht werden kann. Vor allem im Wellnesssektor ist die Nachfrage ungebrochen.“ Die Gäste des Hotels kämen vorwiegend aus der Region (Österreich, Schweiz, Süddeutschland). Durch die Lage inmitten des Biosphärenparks sowie die Nähe zum Skigebiet Damüls sei man mit der Ausrichtung als Ganzjahreshotel ein attraktives Urlaubsziel. VN-reh
„Wir haben ein umfassendes Sanierungskonzept, um den Fortbestand sicherzustellen.“

Fakten
Geschäftsführer Rainer Schäfer
Gesellschafter Rainer Schäfer (74,31 %), Christine Schäfer (25,69 %)
Dienstnehmer 14
Gläubiger 74
Passiva 8,3 Mill. Euro (Buchwert Bilanzstichtag 30. 4. 2020)
Aktiva 6,7 Mill. Euro
Überschuldung aktuell 3 Mill. Euro
Sanierungsverwalter RA Andreas Droop
Sanierungsplanvorschlag 20 %
Verhandlung 15. April, Landesgericht Feldkirch