Qualifizierung als Medizin gegen Arbeitslosigkeit

AK-Vorarlberg schnürte ein großes Forderungspaket.
Feldkirch Der Arbeitsmarkt befindet sich in Zeiten der Pandemie schwer unter Druck. Corona sorge nicht nur in den Krankenbetten, sondern auch am Arbeitsmarkt für heftige Schmerzen, lautet der Tenor in der Vorarlberger Arbeiterkammer. „15.871 Menschen sind in Vorarlberg derzeit in Arbeitslosigkeit, das entspricht einer Steigerung von 58 Prozent gegenüber dem Jänner 2020“, betont Hubert Hämmerle als AK-Präsident. Dazu kämen noch tausende Arbeitnehmer in Kurzarbeit. Deshalb steht für Hämmerle fest: „Wir brauchen ein Bündel neuer Qualifizierungsmaßnahmen, damit wir die Rekordarbeitslosigkeit überwinden können.“
Jeder Zweite für Berufswechsel
Dabei verwiesen Hämmerle und AK-Direktor Rainer Keckeis auf Zahlen einer Umfrage Arbeitnehmervertretung, wonach sich beinahe 40 Prozent der Arbeitslosen weiterbilden wollen. „Fast jeder Zweite wäre bereit, für eine neue Beschäftigung sogar den Beruf zu wechseln. Probleme gibt es hingegen beim Zusammenfinden von Angebot und Nachfrage, obwohl Arbeitgeber in der aktuellen Kurzarbeitsphase 60 Prozent der Ausbildungskosten vom AMS ersetzt bekommen würden.“ Darüber hinaus die AK selbst der Jobkrise mit einem umfangreichen Bildungsangebot und einem eigenen Stipendium entgegen. Das Motto „Koste es, was es wolle“ dürfe nicht nur die Parole für die Betriebe sein, auch Arbeitnehmer hätten ein Recht darauf, möglichst stark aus der Krise herauszukommen, betonte Keckeis. „Früher war die rasche Vermittlung oberste Prämisse in der Beratung von Arbeitssuchenden, jetzt ist die rasche Zusatzqualifizierung oder Ausbildung mindestens im gleichen Maße wichtig.“ Für eine gelungene Qualifizierungsoffensive brauche es ein optimiertes Zusammenführen von Angebot und Nachfrage für Arbeitslose und Kurzarbeitsbeschäftigte. Zu diesem Zweck mobilisiere die AK Mittel für die Einrichtung einer digitalen Erstanlaufstelle und „Fast Lane“-Bildungsberatung. VN-TW
„Die Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld muss von 55 auf 70 Prozent erhöht werden.“