TINA-Argument könnte auch 2021 erhalten bleiben

Bregenz Die zweite Welle zeigt, dass sich das Corona-Gespenst so schnell nicht verjagen lässt. Trotz des global gestarteten Impfstarts dürften noch einige Monate ins Land ziehen, bis flächendeckend geimpft werden kann. Trotzdem sollte die Kombination aus Lockdown und Impfstart schon bald ihre positive Wirkung auf die Ansteckungsdynamik zeigen.
Zwar Gewinnabwärtsrevisionen, aber trotzdem steigende Gewinne. Angesichts der neuerlichen Einschränkungen dürfte die Konjunktur zwar einen erneuten Dämpfer erhalten, weshalb die Analysten ihre Gewinnschätzungen womöglich etwas nach unten anpassen müssen. Weil jene aktuell jedoch auf bzw. teilweise sogar über dem Niveau von 2019 und damit weit höher als für 2020 liegen, dürfte die Tendenz bei den Gewinnen nun wieder klar nach oben zeigen.
Bewertungen hoch und trotzdem attraktiv. Verglichen mit früher, verfügen die Aktienmärkte derzeit über ein recht hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Die Aktienmarktbewertung sollte allerdings auch im Kontext mit möglichen Anlagealternativen betrachtet werden. Hierzu eignet sich der Vergleich der Anleiherendite mit der Gewinnrendite (entspricht dem inversen KGV) des Aktienmarktes. Im Falle eines KGVs von 10 liegt die Gewinnrendite bei 10 % (100/10), bei einem KGV von 20 hingegen nur noch bei 5 % (100/20). Hierbei erkennt man, dass Aktien trotz der erhöhten KGVs im Vergleich mit zinstragenden Anlagen nach wie vor attraktiv bewertet sind, weil die Gewinnrenditen der Aktienmärkte weit über den Anleiherenditen liegen. Das TINA-Argument („there is no alternative“) dürfte daher für das bevorstehende Jahr weiterhin Bestand haben.
Aktien könnten attraktiv bleiben. Aktien erscheinen dabei jedoch nicht nur im Vergleich zu Magerzinsen attraktiv, sondern auch in absoluter Betrachtung. Aus diesem Grund dürften sie im Vergleich mit zinstragenden Anlagen auf mittlere Sicht die klar bessere Alternative sein. Anleger sollten temporäre Rückschläge am Aktienmarkt immer wieder für Käufe bzw. Nachkäufe nutzen.
karl-heinz.strube@hypovbg.at, Karl-Heinz Strube, CEFA, CIIA, Leiter Asset Management bei der Hypo Vorarlberg Bank AG