Für den Sommer zuversichtlicher

Tourismusministerin Köstinger: Bis zur Vor-Corona-Reisefreiheit wird es noch dauern.
Schwarzach Gastronomie und Hotellerie müssen seit November geschlossen halten. Aber wie lange noch? Diese Frage stellen sich derzeit Tausende betroffene Betriebe. Eine konkrete Antwort darauf kann Elisabeth Köstinger, Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, derzeit nicht geben. „Jeder vermisst den Kaffee oder das Schnitzel und ich habe sehr viel Verständnis für die schwierige Situation der Unternehmer, aber leider ist das Infektionsgeschehen aktuell noch sehr hoch“, sagt sie als Gast im Studio bei „Vorarlberg live“.
Tests als Perspektive
Zwar sollen die Eintrittstests, wie sie derzeit zum Besuch bei körpernahen Dienstleistern benötigt werden, eine gewisse Perspektive geben, was nun aber am Montag entschieden wird, ist noch unklar. In den kommenden Tagen folgen die Beratungen mit Experten. „Wobei die Beurteilungen sehr unterschiedlich sind“, sagt Köstinger. Am Montag soll zusammen mit den Landehauptleuten eine Entscheidung getroffen werden, wann Hotellerie und Gastronomie wieder öffnen können.
Dass die Regierung alle zwei Wochen die Situation evaluiere, liege daran, dass man keinen Tag länger als notwendig geschlossen halten wolle. Allerdings hätte man sich zu diesem Zeitpunkt ein niedrigeres Infektionsgeschehen gewünscht.
Die persönliche Erwartungshaltung der Ministerin? „Niemand würde die Betriebe lieber geöffnet sehen als ich. Aber die Gefahr eines exponentiellen Wachstums ist vorhanden. So ehrlich muss man sein“, erklärt Elisabeth Köstinger. „Ein Bauchweh-Thema sind dabei auch die Virus-Mutationen, bei denen die Impfstoffe nur eine eingeschränkte Wirksamkeit haben.“ Deshalb brauche es nun vor allem Augenmaß und Fingerspitzengefühl.
Für den Sommer zumindest ist die Bundesministerin optimistischer. „Hier bin ich auf jeden Fall zuversichtlicher. Denn wir bekommen nun Woche für Woche mehr Impfstoff-Dosen. Gemeinsam mit der Teststrategie können wir die Zeit überbrücken, bis wir eine Situation haben, in der wir mit dem Virus leben können.“ Denn sie gehe davon aus, dass man die Produktionskapazitäten der Impfstoffe noch stärker forcieren werde.
Auch für jene Menschen, die im Sommer gerne über die Landesgrenzen von Österreich hinaus verreisen möchten, gibt es noch keine Entwarnung. „Für den Sommerurlaub ist sicherlich noch mit Einschränkungen zu rechnen. Bis wir jene Reisefreiheit haben, wie wir sie aus Vor-Corona-Zeiten kennen, wird es noch dauern“, betont Köstinger.
Auch Lebensmittelverarbeiter
Ein weiteres Thema, das derzeit in Diskussion steht, wenn auch nicht in der Intensität wie die Coronakrise, ist die verpflichtende Herkunftsbezeichnung von Lebensmitteln in Großküchen und Kantinen. Der Vorschlag von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), diese auf die Primärzutaten Rindfleisch und Eier zu beschränken, geht Bundesministerin Köstinger noch nicht weit genug. Sie hat auch die verarbeiteten Produkte und somit die Lebensmittelverarbeiter im Blick. Deshalb müsse man die Industrie genauso in die Pflicht nehmen. „Die Frage ist ja auch, woher kommen die Rohstoffe in der Wurst? Hier bin ich für eine größtmögliche Transparenz.“ VN-reh
„Niemand würde die Gastronomie und Hotellerie lieber geöffnet sehen als ich.“