Kampf um Kunden wird härter

Stationärer Handel kämpft auch in Vorarlbergs Städten mit geändertem Kaufverhalten.
Baden, Schwarzach Der Handel hat ein schwieriges Jahr durchlebt und noch immer kämpfen die Innenstädte gegen die Folgen von Corona-Lockdowns an. Der Handel in Vorarlberg ist – im Gegensatz zu anderen Bundesländern – in hohem Maß auch von den ausbleibenden Kunden aus der Nachbarschaft über der Grenze betroffen. Das macht ein wirtschaftliches Überleben nicht leicht.
Abgesehen von Corona ist es aber auch der Online-Handel, der dem stationären Handel immer mehr Konkurrenz macht. Die Situation bildet der City Health Check des Beratungsunternehmens Standort + Markt ab. Dieser Check erscheint regelmäßig, zeigt also auch, dass nicht alleine Corona für Veränderungen herangezogen werden könne, so Standort + Markt-Geschäftsführer Hannes Lindner. Abzulesen ist das besonders an der Entwicklung von Vorarlbergs Einkaufsstadt Nummer eins, Dornbirn.
Leerstand steigt schnell
Die Leerstandsquote beträgt mit Ende 2020 7,1 Prozent. Damit hat sich seit 2017 der Leerstand mehr als verdreifacht. Auch die Fluktuationsrate ist mit 10,8 Prozent nicht gerade niedrig. Für den Immobilienentwickler und -vermieter Anton Fink, der dennoch in Handelsimmobilien in Dornbirn investiert, ist klar, dass etwas getan werden muss. Die Stadt habe zwar in die Innenstadt investiert, was es aber nach wie vor nicht gebe „ist ein Leitsystem für die Besucher, das freie Parkmöglichkeiten anzeigt“. Generell müsse mehr in die Infrastruktur investiert werden, sagt er, auch brauche es mehr Diversität im Einzelhandel. Genehmigungen für den Handel an der Peripherie solle es aber nicht mehr geben, fügt er hinzu.
In Dornbirn stehen 43.700 Quadratmeter Verkaufsfläche in 277 Shops zur Verfügung. Deutlich weniger Verkaufsfläche hat Bregenz: 26.800 Quadratmeter stehen in 267 Geschäften zur Verfügung, 13.200 Quadratmeter und 102 Shops in der A-Lage. Die Leerstandsrate beträgt vier Prozent, die Fluktuationsrate 11,9 Prozent. Deutlich höher ist diese in Feldkirch mit 14,1 Prozent, das ist auch mehr als der Österreichschnitt mit 13,2 Prozent. In Feldkirch beträgt die Leerstandsrate 6,1 Prozent.
In Bregenz wird aktiv gegen den Leerstand gekämpft, berichtet der Modehändler und Obmann der WIGE Bregenz, Clemens Sagmeister. Das Stadtmarketing habe eine Datenbank mit leer stehenden Geschäften und unterstütze Interessenten. Die leeren Shops werden bespielt – mit Popup-Kultur zum Beispiel. Wie sich Corona weiter auswirkt, werde sich erst herausstellen, so S+M-Experte Lindner. VN-sca
Health Check City Retail 2021
7,2 Prozent mehr Handelsflächen gibt es in Dornbirn seit 2013/14, 7,1 Prozent beträgt nun der Leerstand.
102 Geschäfte mit einer Gesamtfläche von 13.200 Quadratmeter gibt es in der Bregenzer A-Lage.
14,1 Prozent beträgt in Feldkirchs Handel die Fluktuationsrate, mehr als im österreichischen Durchschnitt.