Immer mehr kreative Macher

Julia Grahammer, Leiterin der Initiative Startupland, war zu Gast im Studio von „Vorarlberg live.“
Start-ups trotzen der Coronakrise. Bei jeder dritten Gründung ist eine Frau an Bord.
Dornbirn 1200 Unternehmen wurden im vergangenen Jahr in Vorarlberg neu gegründet. Um über elf Prozent mehr als im Jahr zuvor. Wie viele davon der Start-up-Kategorie zuzuordnen sind, also eine besonders innovative Geschäftsidee haben? Das kann nicht genau definiert werden. Denn zu Beginn würden die Zahlen, wer ein Start-up ist, noch nicht erfasst, sagt Julia Grahammer, Leiterin der Initiative Startupland Vorarlberg. Der Grund dafür sei, dass sich eine Gründung zu einem Start-up entwickeln könne. „Viele beginnen ja im Kinderzimmer oder in der Garage etwas auszuprobieren und zeigen sich dann erst später.“
Arbeitsplatz und Netzwerk
Startupland ist in der Dornbirner Postgarage beheimatet. Es ist nicht nur Anlaufstelle für alle Fragen, sondern bietet Start-ups in der Anfangs- oder Gründungsphase auch für jeweils zwölf Monate einen Arbeitsplatz. In den vergangenen zwei Jahren gab es dafür über 80 Bewerbungen. „Das ist sehr erfreulich und zeigt, dass es viele kreative Macher gibt“, betont Grahammer. Derzeit arbeiten rund 20 Teams in der Postgarage, im März sind gerade elf neue Teams eingezogen. „Neben dem Austausch erhalten sie hier auch Zugang zu einem starken Netzwerk“, so Grahammer.
Trotz Coronakrise spricht sie von einer insgesamt guten Stimmung in der Szene. „Sie sind und bleiben optimistisch. Denn sie sind es gewohnt, dass sie in einem risikoreichen Umfeld unterwegs sind.“
Positives Stimmungsbild
Zwei Umfragen, die im März und im Dezember vergangenen Jahres unter 100 Teilnehmern durchgeführt wurde, bestätigen das durchwegs positive Stimmungsbild. Zwar geben rund 60 Prozent an, einen negativen Einfluss auf ihr Unternehmen gespürt zu haben, ein großer Teil arbeitet jedoch bereits an neuen Lösungen oder Ideen. Zudem sehen die Jungunternehmer bessere Rahmenbedingungen im Land, vor allem was Büro-Infrastruktur und Beratung betrifft.
Ein Vorteil sei, dass der Großteil der in Vorarlberg ansässigen Start-ups einen digitalen Fokus haben. Digitale Produkte und Services seien gefragter denn je. Viele Start-ups hätten die vergangenen Monate genutzt, um ihre digitalen Geschäftsmodelle voranzutreiben.
Woher die Start-ups kommen? „Es ist ganz unterschiedlich. Sie kommen aus der Fachhochschule oder haben schon im Arbeitsleben Fuß gefasst, aber wollen nun ihre eigenen Ideen verwirklichen. Und es gibt HTL-Teams, die bereits während der Schulzeit beginnen, an ihrer Geschäftsidee zu feilen“, betont Julia Grahammer.
Zusammenarbeit mit Etablierten
Übrigens: Bei jeder dritten Start-up-Gründung ist eine Frau mit an Bord. „Der Trend zeigt nach oben, da kann aber gerne noch mehr kommen. Genauso sind gemischte Gründerteams sehr wertvoll, weil sie sich mit all ihren Fertigkeiten gegenseitig optimal ergänzen.“
Potenzial sieht die Startupland-Leiterin auch hinsichtlich der Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen. „Um Innovation zuzulassen, ist dies eine gute Möglichkeit. Start-ups sind Innovationstreiber und sind flexibler. Das kann eine sehr gute Ergänzung sein.“ VN-reh