Deshalb machte Corona den Brauern einen Strich durch die Rechnung

Brauereien von Lockdowns stark betroffen, Hoffen auf Öffnung der Gastronomie.
Schwarzach, Wien Geschlossene Gasthäuser, keine Zeltfeste, ja nicht einmal kleine Partys. Die Coronakrise hat die Gastronomie hart getroffen. Und mit ihr die Zulieferer. Das bekamen 2020 auch die Brauereien in Österreich und im Land zu spüren. Der gebürtige Dornbirner Siegfried Menz, Ottakringer-Chef und Obmann des Österreichischen Brauereiverbandes, zog Bilanz des Coronajahres, und die fiel alles andere als gut aus. Lediglich Brauereien, die stark im Lebensmittelhandel verankert sind, konnten im vergangenen Jahr halbwegs reüssieren, wer seinen Schwerpunkt in der Gastronomie hat, den traf es im vergangenen Jahr hart, wobei auch das neue Jahr bislang keine Entspannung auf dem Biermarkt mit sich gebracht hat.
Auch in Österreich mussten die Brauereien wegen der Coronapandemie Bier wegschütten. Allerdings nicht in dem Ausmaß wie in Großbritannien, wo wegen der geschlossenen Pubs rund 50 Millionen Liter Bier vernichtet wurden. In Österreich hätten meist die Mitarbeiter das Bier bekommen. „Wir wollen kein Bier wegschütten, aber wir wollen auch die bereits bezahlte Biersteuer zurück“, stellt deshalb Menz und fordert im Namen der Branche generell eine Halbierung der Biersteuer auf das Niveau in Deutschland. Insgesamt wurden 2020 rund 840.000 Hektoliter Fass- und Tankbier weniger verkauft als im Jahr zuvor, das entspricht rund 170 Millionen Gläsern Bier und bedeutet ein Minus von 46 Prozent. Bei den Bierpreisen in Österreichs Gasthäusern bedeutet das einen Verlust von über einer halben Milliarde Euro.
Vorarlbergs Brauereien hat es nicht so hart getroffen wie die österreichischen Brauereien insgesamt. Die Frastanzer Brauerei hat es sogar geschafft, ein Umsatzplus von zwei Prozent zu erwirtschaften. Am härtesten hat es die Fohrenburger Brauerei getroffen, die traditionell stark in der Gastronomie und als Lieferant für Feste verankert ist. Sie musste einen Umsatzrückgang von rund 40 Prozent hinnehmen. Die Mohrenbrauerei schaffte im Bierbereich einen „rote Null“, insgesamt, also mit Softdrinks und Weinen, ging der Umsatz um sechs Prozent zurück. In Egg, ebenfalls stark in der Gastronomie engagiert, konnten mit Anstrengungen im Handel und an der Rampe neue Privatkunden gewinnen; unterm Strich betrug das Umsatzminus 20 Prozent. Die Gastroöffnung zeigt für die Brauer in die richtige Richtung.
Umfrage: Wie erlebten Sie das Jahr 2020?
Der Umsatz unserer Brauerei konnte trotz der widrigen Umstände um zwei Prozent gesteigert werden. Kurt Michelini, Brauerei Frastanz
Uns haben die Lockdowns hart getroffen, da wir unseren Hauptmarkt in der Gastronomie und bei Events haben. Wolfgang Sila, Brauerei Fohrenburg
Wir haben im Bierbereich dank der großen privaten Nachfrage und der treuen Kunden eine rote Null geschrieben. Thomas Pachole, Mohrenbrauerei
Wir sind aufgrund der Bedingungen eigentlich zufrieden. Wir konnten den Umsatz im Lebensmittelhandel steigern. Lukas Dorner, Brauerei Egg