Was die Coronakrise Österreich wirklich kostet

Ein Jahr Corona: Wwas gut und was falsch gelaufen ist und wie man aus der Krise kommt.
Wien, Schwarzach Ab dem 16. März stand im vergangenen Jahr das Leben in Österreich still. Der erste Lockdown führte zur größten wirtschaftlichen Verwerfung in der Nachkriegsgeschichte – in der Woche von 30. März bis 5. April war der Schaden durch den Lockdown am höchsten, „zwei Milliarden Euro gingen in dieser Woche an Wirtschaftsleistung verloren“, resümiert Franz Schellhorn, Direktor der Denkfabrik Agenda Austria. Am Arbeitsmarkt war der Monat April 2020 jener mit den höchsten Einschnitten: Ein Drittel der österreichischen Arbeitnehmer befand sich damals in Kurzarbeit oder wurde arbeitslos.
Licht und Schatten
Eine Bilanz der Maßnahmen für die Wirtschaft zeige Licht und Schatten, so Schellhorn und präsentiert ein ganzes Konvolut an Zahlen, die die Auswirkungen auf die Wirtschaft deutlich machen – allerdings: Die Lohn- und Umsatzsteuern gingen deutlich weniger zurück, als es der Wirtschaftslage entsprochen hat – die Lohnsteuer um 4,3 Prozent, die Umsatzsteuer um 8,3 Prozent. War Österreich im ersten Lockdown mit seinen Maßnahmen noch ganz vorne bei der Bekämpfung wirtschaftlicher Auswirkungen, zählte es im letzten Quartal zu den größten Verlierern. Ursache, so die Auswertung der Daten, sei gewesen, dass im Sommer nicht nur das Virus Urlaub machte, sondern auch zu wenig oder keine Vorkehrungen für die zweite Welle getroffen wurden, so der Ökonom. In einer Gesamtrechnung, die sowohl die Verluste der Wirtschaft einrechnet als auch die Hilfen und Förderungen des Staates, werde die Pandemie für Österreich wohl zum „100 Milliarden-Euro-Ding“, das den Standort weit über das Ende der Krise hinaus belasten werde.
Dass in Vorarlberg nun erste Öffnungsschritte getestet werden, ist für Schellhorn ein gutes Zeichen und die Rückkehr zur Ampel, „die gut gedacht war“, regionale Differenzierung sei vernünftig. Kritisch sieht er Forderungen der Vorarlberger Banken nach zeitweiligem Aussetzen von Regularien. Aber „wenn man draufkommt, dass diese nicht gut sind, muss man andere Wege finden“, einer Vorarlberg-Anleihe für die regionale Wirtschaft würde er den Vorzug vor einem Fonds geben, nimmt er Bezug auf den Wien-Fonds, bei dem nicht klar sei, welche Unternehmen das Geld bekommen.
Nun gehe es darum, die Lehren aus der Pandemie zu ziehen, stellt der Ökonom Maßnahmen für die Zukunft vor. Zuvorderst Impfen, aber sowohl Bildung als auch Verwaltung müssen, so die Agenda Austria, mit vollem Tempo digitalisiert werden, für Investitionen brauche es ein positives Umfeld und keine neuen Steuern. Auch die Kurzarbeit müsse langsam auslaufen.