Wie Rauch mit einem blauen Auge durch das Coronajahr kam

Fruchtsafthersteller Rauch mit fünf Prozent weniger Umsatz und optimistischen Plänen.
Rankweil Essen und Trinken müssen die Menschen immer“ – mit diesen Worten gründete Franz Josef Rauch 1919 sein Unternehmen, mitten in Nachkriegs-Wirtschaftskrise und Spanischer Grippe. Dies hat sich auch im vergangenen Coronajahr 2020 bewahrheitet. Insgesamt kam Rauch mit einem „blauen Auge“ aus dem Corona-Jahr. „Wir erzielten 965 Millionen Euro Umsatz und liegen fünf Prozent unter Vorjahr“, erklärt Jürgen Rauch, CEO von Rauch Fruchtsäfte.
Keine Ruhepause
Als Lebensmittelhersteller gehört der Rankweiler Getränkehersteller und österreichische Branchenleader zur „kritischen Infrastruktur“, deshalb stehe die Sicherheit der Mitarbeiter und das Aufrechterhalten der Produktion seit Beginn im Zentrum. Ein umfassendes Sicherheitskonzept wurde umgesetzt und in regelmäßigen Abständen können sich alle Mitarbeitenden gratis auf Corona testen lassen.
Die Krise bedeutete aber keine Ruhephase. Das größte Projekt des Unternehmens war das gemeinsam mit den Partnern Red Bull und dem Dosenhersteller Ball Corporation errichtete Red Bull-Werk in den USA – eine der modernsten Produktionsstätten Amerikas. Der Produktionsstart erfolgte im November 2020, mittlerweile sind in Glendale/Arizona in den USA ca. 140 Mitarbeitende beschäftigt.
„Es ist in unser Interesse, das für die Umwelt und die Menschen optimale System zu finden.“
Jürgen Rauch, CEO Rauch Fruchtsäfte
Für 2021 bleibt die Nachhaltigkeit für den Softdrink-Hersteller im Fokus. Die Zukunft stehe ganz im Zeichen von umwelt- und klimagerechten Optimierungen vom Baum bis ins Glas, berichtet das Unternehmen über die weitere Ausrichtung. Die Rankweiler sind Pioniere in Sachen Nachhaltigkeit. Seit seinem ersten Nachhaltigkeitsbericht 2012 ist Rauch einer der Vorreiter der Branche. So ist Rauch der erste Fruchtsafthersteller weltweit, der Saft und Tee in Flaschen aus 100 Prozent recyceltem PET anbietet. Auch bei den Transporten handle man nachhaltig: das Unternehmen ist einer der größten Kunden der ÖBB, die Werke haben eigene Anschlussgleise. Die Nachhaltigkeit spiegelt sich auch im Produktportfolio wieder. „Denn nicht nur unsere Getränke sollen wertvoll für die Menschen sein, sondern auch ihre Herstellung so umweltschonend wie möglich erfolgen“, erklärt Firmenchef Rauch die Strategie der Firma.
Zum Thema „Gesunde Getränke“ wurde bei Rauch deshalb das „Healthy Lifestyle Board“ installiert, ein externes Gremium, das Rauch dabei unterstützt, sein Portfolio aus gesundheitlicher Sicht zu optimieren. Ein strenges Auge auf Rauch haben das vorsorgemedizinische Institut SIPCAN mit Univ.-Prof. Friedrich Hoppichler und Mag. Dr. Manuel Schätzer, Fitness-Weltmeister und Autor Bernd Österle, Skistar Anna Veith, übrigens das beliebteste weibliche Testimonial der Österreicher, und die Veganista-Gründerinnen Cecilia Havmöller und Susanna Paller.
Zuckerreduziert und koffeinfrei
Das Engagement spiegelt sich auch bei den Produktneuheiten wieder. Für das Immunsystem der Österreicher kommen drei neue Säfte unter der Marke „Rauch Juice Bar Plus“ ins Kühlregal und unter der international erfolgreichen Kindermarke Yippy kommt ein zuckerreduzierter und koffeinfreier Eistee. Für die Gastronomie wird die limited Edition „Summer 2021 – Summer Fruits“ aufgelegt.
Erfolgreich war Rauch auch bei seinen Sponsoringaktivitäten. Besonders freut man sich in Rankweil über den Erfolg der Göfnerin Katharina Liensberger. „Katharina gehört seit Beginn ihrer Karriere im Skiclub Rankweil zur großen Rauch Familie. Umso mehr sind wir stolz, dass sie nun Doppelweltmeisterin und Slalom-Weltcupsiegerin ist“, freut sich Rauch, der das Engagement des Unternehmens Engagement im Skisport weiter verstärken will Helmsponsor bei der Jugend des Vorarlberger Skiverbands wird.
Neben dem leichten Umsatzrückgang gibt es für Rauch derzeit einen weitere Wermutstropfen. In die falsche Richtung gehe die derzeitige Diskussion rund um das Einweg-Pfand. „Es ist in unser aller Interesse, das für die Umwelt und die Menschen optimale System zu finden,“ meint Jürgen Rauch. „Ein aufwändiges Pfandsystem für PET-Getränkeflaschen lässt die restlichen 90 Prozent aller anderen Kunststoffe außer Acht. Unser vorbildliches Sammelsystem würde beschädigt, das österreichweit schon über 70 Prozent und in manchen Bundesländern schon mehr als 90 Prozent Sammelquote erzielt.“
Rauch Fruchtsäfte
Gründung: 1919
Firmensitz: Rankweil
Mitarbeiter: 2050 (31 Lehrlinge)
Niederlassungen: 12
Umsatz 2020: 965 Millionen Euro
Geschäftsführung: Jürgen Rauch, Wolfgang Schwald, Markus Ohneberg, Harald Krammer, Daniel Wüstner