Warum Jürgen Sutterlüty das Rewe-Kaufmannsmodell begrüßt

Künftig auch selbstständige Kaufleute mit Billa-Märkten.
Egg, Wiener Neudorf Der österreichische Handelskonzern Rewe setzt seinen Unternehmensumbau fort. Nach der Umbenennung von Merkur in Billa Plus kündigte Rewe Österreich-Chef Marcel Haraszti an, dass künftig Billa-Geschäfte auch von selbstständigen Kaufleuten geführt werden könnten. Schließlich ist der Rewe-Mutterkonzern aus dem 1927 gegründeten Revisionsverband der Westkauf-Genossenschaften, einer Einkaufsgenossenschaft von Lebensmitteleinzelhändlern in Deutschland entstanden und wird dort nach wie vor mit und von den Kaufleuten als Eigentümervertreter geführt.
„Erfreuliche Entwicklung“
„Wir sind der erste Kaufmannsbetrieb der Rewe in Österreich“, begrüßt Jürgen Sutterlüty vom gleichnamigen Vorarlberger Handelsunternehmen diesen Schritt. Der Genossenschaftsgedanke sei es auch gewesen, was Sutterlüty bewog, im Jahr 2003 Partner von Rewe Österreich zu werden, so der Firmenchef im Gespräch mit den VN und er nennt auch die Gründe dafür: „Die selbstständigen Kaufleute sind sowohl operativ als auch strategisch in die Entscheidungen eingebunden. Auch wenn Rewe ein großer Konzern ist, kommt so der Nutzen vielen Tausend Genossenschaftsmitgliedern zugute.“ Rewe habe in Österreich ein Filialunternehmen ohne selbstständige Kaufleute gekauft und baue das jetzt im Sinne der Rewe-Philosophie um. „Das ist eine erfreuliche Entwicklung, zu der auch Sutterlüty beitragen konnte“.
Vor Ort entscheiden
Bei Sutterlüty werden alle strategischen Bereiche selbst geführt, auch habe man die eigenen Marktmanager im Rahmen eines Managementprojektes in die Entscheidungsprozesse eingebunden. „Wir treffen alle regionalen Entscheidungsprozesse mit unseren 1500 regionalen Lieferanten hier und sichern damit auch die lokale Wertschöpfung.“ Im internationalen Einkauf und in der Logistik greife das Vorarlberger Handelsunternehmen auf die Infrastruktur von Rewe zu. Er würde es auch begrüßen, wenn es in Vorarlberg künftig selbstständige Billa-Kaufleute gäbe, so Sutterlüty, der auch den nicht unwichtigen gesellschaftlichen Aspekt anspricht: „Ein Unternehmer ist ganz anders vor Ort in die Gesellschaft eingebunden und hat damit auch einen anderen Zugang zu den Konsumenten und Produzenten wie ein hierarchisch organisierter Großkonzern.“