Deshalb gibt es für Amazon-Pläne starken Gegenwind

Obwohl es noch nichts Konkretes gibt, stoßen Ansiedlungspläne schon auf scharfe Kritik.
Dornbirn Die Pläne des Onlinehandelsriesen Amazon, in Dornbirn ein riesiges Verteilzentrum zu errichten, sind schon beim Bekanntwerden nicht gerade auf Begeisterung gestoßen. Für die Stadt Dornbirn sollte das Industrie- und Gewerbegebiet produzierenden Betrieben einen zentralen Standort bieten, an Logistik habe man dabei nicht gedacht, schon gar nicht an Amazon. Tatsache ist aber auch, wie Bürgermeisterin Andrea Kaufmann und Stadtrat Julian Fässler im Gespräch mit den VN informierten, dass die Flächen aus den genannten Gründen bereits als Gewerbeflächen gewidmet sind. Wenn der Eigentümer Gebrüder Ulmer Holding sich also entschließe, mit dem Logistikimmobilienentwickler Go Asset bzw. Amazon als künftigem Nutzer einen Baurechtsvertrag abzuschließen, könne man dagegen nichts unternehmen. Unternehmen könnte man etwas, wenn Gebäude geplant würden, welche die zulässigen Höchstmaße überschreiten. Wirtschaftslandesrat Marco Tittler übt sich noch in Zurückhaltung. Der Grund: „Mit mir hat es bislang noch keine Gespräche gegeben“, so Tittler, der erklärt: „Es ist ein gewidmetes Betriebsgebiet, darum hat das Land auch keine Möglichkeit zur Einflussnahme, außer gewisse Höhe werden überschritten. In einem gewerberechtlichen Verfahren muss aber beispielsweise auch die Verkehrssituation beurteilt werden.“ Und die ist an der Autobahnausfahrt Dornbirn Nord schon jetzt sehr angespannt, wie Autofahrer wissen, die öfters diese Strecke frequentieren.
Seine klare Ablehnung des Projektes hat bereits Postgewerkschafter Franz Mähr zum Ausdruck gebracht. Nun folgt der ÖGB Vorarlberg. „Es wäre ein fatales und völlig falsches Signal, einem Konzern, der weltweit immer wieder mit schlechten Arbeitsbedingungen auffällt, hier den Zuschlag zu geben. Wir fordern die politisch Verantwortlichen dringend auf, gegen diese Ansiedlung in Vorarlberg vorzugehen“, fordert ÖGB-Landesvorsitzender Reinhard Stemmer.
Hochwertige Arbeitsplätze
Ein klares Nein gibt es auch vom Dornbirner Vizebürgermeister Markus Fässler (SPÖ) und SPÖ-Arbeitssprecherin Manuela Auer: „Die SPÖ spricht sich gegen die Ansiedlung des Online-Händlers Amazon aus. Vorarlberg braucht Unternehmen, die hochwertige Arbeitsplätze schaffen und nachhaltig handeln. Beides ist bei Amazon nicht der Fall.“Aber nicht nur die Arbeitnehmer-Vertreter sprechen sich gegen die Ansiedlung aus. WKV-Vizepräsident Edi Fischer (FPÖ) zielt auf den Flächenverbrauch. „Wenn man das Gemeinwohl im Blick hat, dann muss man schon hinterfragen, ob eine Ansiedelung von Amazon in einem Land, das so an Bodenknappheit leidet, zukunftsorientiert Sinn macht.“