Steuerzahler Nummer eins

Markt / 05.07.2021 • 22:10 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Ziel von IV-Präsident Martin Ohneberg ist es, in der Bevölkerung ein Bewusstsein zur Rolle der Industrie für Standort und Gesellschaft zu schaffen.VN/Paulitsch
Ziel von IV-Präsident Martin Ohneberg ist es, in der Bevölkerung ein Bewusstsein zur Rolle der Industrie für Standort und Gesellschaft zu schaffen.VN/Paulitsch

Industriellenvereinigung will Leistungen der Betriebe ins rechte Licht rücken.

Lustenau, Rankweil Die Vorarlberger Industrie hat ein Wahrnehmungsproblem. Obwohl die Industrie zusammen mit dem produzierenden Gewerbe, dem Bau und dem Energiesektor die bedeutendste Branchengruppe in der Vorarlberger Wirtschaft ist, ist das in der breiten Öffentlichkeit nicht bekannt. Die meisten Vorarlberger messen dem Tourismus eine höhere Bedeutung bei. Auch die sogenannte Urproduktion, im Falle Vorarlbergs vor allem die Landwirtschaft, scheint in der Wahrnehmung wichtiger als die Produzenten. Dem will die Industriellenvereinigung mit der Kampagne „Unsere Industrie ist für die Menschen da“ entgegentreten. Man wolle nicht die eine gegen die andere Branche aufrechnen, stellt dazu IV-Präsident Martin Ohneberg gegenüber den VN fest, man wolle nur Bewusstsein schaffen zur Rolle der Industrie für den Wirtschaftsstandort und die Gesellschaft.

Milliarden für Gemeinwohl

Die Kampagne wurde anlässlich des Sommerempfangs der Industrie am Montagabend im noch nicht offiziell eröffneten Hotel und Eventcenter Firmament in Rankweil vorgestellt. Am besten macht man das mit glaubwürdigen Vertretern der Gesellschaft – und mit Zahlen. Während die Industriellenorganisation bereits zu Jahresbeginn fußend auf einer Untersuchung des Verhaltensökonomen Gerhard Fehr veröffentlichte, dass die Industrie und eng verbundene Betriebe im Land über eine Milliarde Euro an freiwilligen Beiträgen für ihre Mitarbeiter, die Menschen in Vorarlberg und die globale Gesellschaft leisten, sind es jetzt die Steuer- und Abgabenleistungen der Betriebe, die vom Institut Eco Austria ermittelt wurden. Es sind 2,2 Milliarden Euro jährlich, die an Bund, Länder und Gemeinden abgeführt werden. Und das sind 300 Millionen Euro mehr als das Vorarlberger Landesbudget mit seinen 1,9 Milliarden Euro ausmacht. Der größte Bereich der gesetzlichen Leistungen der Industriebetriebe sind Lohnsteuer und einbehaltene Sozialversicherungsbeiträge für die Mitarbeiter mit 883 Millionen Euro. Auf Platz zwei sind die gesetzlichen Abgaben als Arbeitgeber mit 825 Millionen Euro, gefolgt von der Körperschaftssteuer mit 320 Millionen und der Umsatzsteuer-Zahllast mit 212 Millionen Euro.

Damit ist die Industrie die Branche mit der höchsten Leistung, nämlich 43 Prozent bei der Lohnsteuer und den Sozialversicherungsbeiträgen, gefolgt von der öffentlichen Verwaltung (23 Prozent), dem Handel (11 Prozent) und der Finanzwirtschaft mit fünf Prozent. „Wir brauchen ein Zusammenspiel aller Branchen“, so der Industriellenpräsident. „Was wir aber schon aufzeigen möchten, ist, dass der Begriff Industrieland Vorarlberg keine Überschrift ist, sondern eine Abbildung der Realität.“

Unterstützt wird die IV bei ihrem Anliegen, die Industrie ins rechte Licht zu rücken, von prominenten Vorarlbergern. Das beginnt mit Bischof Benno Elbs, der das Thema aus gesellschaftspolitischer Sicht betrachtet, und geht über Matthias Vallaster vom Blasmusikverband über Schauspielerin Laura Bilgeri und Kulturmanagerin Bettina Steindl, die die verschiedenen Kulturbereiche vertreten, bis zum Sportler des Jahres, Alessandro Hämmerle. VN-sca

„Der Begriff Industrieland Vorarlberg ist die Abbildung der Realität vieler Menschen.“

Industrie in Zahlen

Wertschöpfung in Vorarlberg 6,3 Mrd. Euro (38,7 Prozent)

Lohnsteueraufkommen 883 Millionen Euro

Gestzl. Abgaben 825 Millionen Euro

Körperschaftssteuer 318 Mill. Euro

Umsatzsteueraufkommen 2212 Mill. Euro

Beschäftigte in Vbg. 31 Prozent

Quelle Eco Austria

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