Im Keller der Schweiz

Unterirdisches Transportsystem geht in nächste Runde. Zwei Vorarlberger Firmen beteiligt.
Zürich, Bregenz, Wolfurt Visionen brauchen oft sehr lange, bis sie Wirklichkeit werden – wenn sie es denn überhaupt werden. Im Fall von Sous Terrain Suisse begann die Umsetzung der Vision im Jahr 2010 mit einer Anschubfinanzierung, um überhaupt die Machbarkeit eines unterirdischen Logistiksystems, das in der Schweiz einen großeen Teil des Gütertransports in den Keller, also unter die Erde (sous terrain), verlagern soll, gegeben ist (die VN berichteten). Wenn es gelingt, den Plan zu verwirklichen, kann man wirklich von einem Jahrhundertprojekt sprechen. Nun wurde ein weiterer wichtiger Schritt für die Realisierung gemacht. Mit der Entscheidung des Schweizer Ständerates für das „Bundesgesetz zum unterirdischen Gütertransport“ wurden die ersten gesetzlichen Weichen für die Realisierung von Cargo sous terrain gestellt.
500-Kilometer-Netz
Damit kann die CST AG, die das Projekt betreibt und privat finanziert ist, die bereits begonnene Planung für die Baubewilligung fortsetzen, heißt es aus dem Unternehmen. Als nächstes wird sich der Nationalrat als Zweitrat mit dem Gesetz befassen. CST rechnet mit dem Beginn der nationalrätlichen Kommissionsberatungen nach den Sommerferien, so dass das Gesetz bei günstigem Verlauf in der zweiten Jahreshälfte von der großen Parlamentskammer beschlossen werden kann. Das fertige Netz soll bis etwa 2045 fertig sein, vom Genfer- bis zum Bodensee reichen und 500 Kilometer lang sein. In Angriff genommen wird zuerst eine Teilstrecke von Härkingen-Niederbipp nach Zürich, sie ist rund 70 Kilometer lang. Auf dieser Teilstrecke gibt es zehn Anschlussstellen (Hubs). Die Kosten werden bei vollem Ausbau auf 30 bis 35 Milliarden Franken geschätzt, das erste Teilstück ist mit drei Milliarden Euro budgetiert.
Hauptaktionäre, des 24-Stundentransportsystems, das auf Gummirädern und nicht auf Schienen läuft, sind große Logistiker, aber auch Migros, Coop, Post und weitere große Schweizer Player, unter den kleineren Aktionären finden sich zwei Vorarlberger Unternehmen, die Wolfurter LTW Intralogistik und die Bregenzer Rhomberg-Sersa-Gruppe über ihren Schweizer Ableger. „Logistik ist unsere Kernkompetenz und da wollen wir unsere Themen in dieses innovative System einbringen“ sagt Konrad Eberle, CEO des Wolfurter Unternehmens. Die Beweggründe sind bei Rhomberg Sersa dieselben: „Überall dort, wo wir einen Mehrwert sehen und unser Know-how einbringen können, sind wir dabei“, so Hubert Rhomberg im Gespräch mit den VN.
Der österreichisch-schweizerische Bahntechnikspezialist ist auch an einem weiteren Projekt beteiligt: Eurotube ist das erste europäische Bauprojekt für Vakuumtransport-Forschungsinfrastruktur und wird bereits mit der ETH Zürich erprobt. VN-sca


