Weshalb sich Kreditschützer Sorgen machen

Markt / 05.10.2021 • 10:30 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Weshalb sich Kreditschützer Sorgen machen
Justitia hatte heuer in Vorarlberg mit Firmen noch nicht viel Arbeit. VN/Hartinger

Firmenpleiten in Vorarlberg weiterhin auf Rekordtief.

Feldkirch Ob das dicke Ende doch noch kommt? Derzeit jedenfalls nicht, über den weiteren Verlauf der Insolvenzen sind Fachleute außerdem durchaus sehr unterschiedlicher Meinung, jene des Kreditschutzverbandes von 1870 (KSV 1870) aber ist eindeutig.  Nach den ersten drei Quartalen 2021 bleibt die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Vorarlberg jedenfalls weiterhin weit unter dem Normalniveau.

Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Firmenpleiten um fast 51 Prozent gesunken, was zugleich den größten Rückgang in ganz Österreich bedeutet. So wurden lediglich 18 Insolvenzverfahren eröffnet, zehn Verfahren wurden mangels kostendeckenden Vermögens nicht eröffnet, berichtet Victoria Schuchlenz, Leiterin des KSV1870 Vorarlberg. Von den Pleiten direkt betroffen sind bislang 120 Vorarlberger Dienstnehmer. Parallel dazu haben sich in Vorarlberg auch die Passiva um rund 85 Prozent reduziert. Im Gegensatz zu unserem Bundesland scheine sich das Insolvenzaufkommen im Osten Österreichs ein wenig zu normalisieren und sich allmählich in Richtung „Vor-Krisen-Niveau“ zu entwickeln, heißt es seitens des Kreditschutzverbandes 1860. So ist die Zahl der Firmenpleiten insbesondere in Wien zuletzt gestiegen, auch in Niederösterreich ist ein leichtes Plus erkennbar. 

Keine Entwarnung

Noch markanter als der Vergleich mit 2020 ist der Vergleich mit den ersten drei Quartalen im Vor-Pandemie-Jahr 2019. Demgegenüber sei die Zahl der Firmenpleiten (eröffnete und nicht eröffnete Verfahren) heuer um über 70 Prozent zurückgegangen, so Schuchlenz. „Mit der „Safety-Car-Phase“, die mit Ende September geendet hat, wurde den Unternehmen die Möglichkeit gegeben, die Rückzahlung ihrer Schulden bis ans Äußerste hinauszuzögern.

Schuldenberge wachsen

Wie die aktuellen Zahlen bestätigen, wurde diese Option auch gerne angenommen, berichtet die KSV-Vorarlberg-Chefin. Gleichzeitig wachse dadurch jedoch der Schuldenberg zahlreicher Firmen, und das könne, wenn die offenen Forderungen fällig werden, in einem wirtschaftlichen Fiasko enden, gibt sie keinesfalls Entwarnung. Dieses Szenario könnte allerdings mit einem rechtzeitigen Schritt hin zu einer erfolgreichen Sanierung verhindert werden. Eine Rückkehr zur „Insolvenz-Normalität“ erwartet sie erst Anfang 2022.

Insolvenzen 2021

18 Insolvenzverfahren wurden in den ersten drei Quartalen im Land Vorarlberg eröffnet.

 

120 Dienstnehmer sind von den Firmenpleiten in Vorarlberg bislang im Jahr 2021 betroffen

 

15 Millionen Euro betrugen die Passiva der Firmen, das ist ein Minus von 85 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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