Erreichen Immobilien bald die Preisobergrenze?

Markt / 20.12.2021 • 21:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Erreichen Immobilien bald die Preisobergrenze?
Die Preise für Immobilien steigen seit Jahren weiter an. VN/Steurer

Vorarlberger Experten erwarten keinen Preisrutsch, sehen aber Ende des Preisanstiegs.

Dornbirn Die Immobilienpreise steigen in Vorarlberg seit Jahren weiter an. Positive Geburtenbilanzen, der Zuzug sowie das steigende Interesse an Immobilien als Geldanlage haben bislang die Nachfrage nach Wohnraum hochgehalten, sagen die Experten von s Real Vorarlberg. Seit 2015 habe das Wohnbaufinanzierungsvolumen der Vorarlberger Sparkassen um etwa 80 Prozent auf zuletzt rund 468 Millionen Euro zugelegt.

Allerdings sehen sie nun eine Entspannung in Sichtweite. „Aus unserer Sicht sprechen aktuell einige Faktoren dafür, dass der Preisanstieg in nicht so ferner Zukunft ein Ende haben könnte“, betonen die Geschäftsführer Dominik Brunauer und Christian Hagspiel. Der Bauboom der letzten Jahre, erste Anzeichen von Sättigung am Immobilienmarkt sowie die erwartete Bevölkerungsentwicklung sprechen dafür.

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Geschäftsführer Christian Hagspiel. sreal

In Vorarlberg entstanden 2020 rund 3500 Wohnungen. Das seien um fast 53 Prozent mehr als 2011. Die Wohnbaurate, also die fertiggestellten Wohnungen je 1000 Einwohner, liege in Vorarlberg bei 8,8. Das sei nach Tirol der zweithöchste Wert in ganz Österreich.

Geschäftsführer Dominik Brunauer. <span class="copyright">s real immobilien</span>
Geschäftsführer Dominik Brunauer. s real immobilien

Mieter haben Qual der Wahl

Der Mietmarkt sei bereits gesättigt. Interessenten hätten mittlerweile die Qual der Wahl. „Ein großes Angebot an Mietwohnungen verhindert eine starke Preissteigerung. Ebenfalls preisdämpfend wirkt sich der nach wie vor starke Sozialwohnungsbau aus“, sagt Brunauer. Der Wohnbauboom führe also schon jetzt in manchen Segmenten zu einem Angebotsüberhang. „Die Mietpreise stagnieren bereits auf hohem Niveau. Wenn sich die Kurve des Bevölkerungswachstums hinkünftig deutlich abflacht, dämpft das die Immobiliennachfrage nachhaltig. Und weil man von einer regional unterschiedlichen Entwicklung spricht, dürfte sehr wahrscheinlich die Preisschere im Bezirksvergleich noch weiter auseinandergehen. Preissteigerungen sind dann, wenn überhaupt, nur im Rheintal erwartbar“, so die Experten.

Preisrutsch unrealistisch

Immobilieninteressenten, die auf einen baldigen und rapiden Preisverfall hoffen, dürften allerdings enttäuscht werden. „Ein Preisrutsch“, so die Geschäftsführer, „ist angesichts der momentanen moderaten Verschuldungsquote der Privathaushalte unrealistisch. Auch einen deutlichen Zinsanstieg, der so manchen Kreditnehmer unter Druck setzen könnte, schließen wir mittelfristig eher aus.“