Deshalb wird Brot teurer

Bäckerinnungsmeister Wolfgang Fitz: „So eine Situation hatten wir in den vergangenen Jahrzehnten noch nie.“
Feldkirch Bäckerinnungsmeister Wolfgang Fitz hat schon im Oktober in den VN auf die Situation hingewiesen.
Die Preise für Weizen, Roggen und weitere Getreidesorten sind deutlich gestiegen, das macht sich für die Konsumenten auch an der Ladentheke bemerkbar, die Teuerungen schlagen auf den Brotpreis. Es sei fraglich, so der Innungsmeister, ob in den nächsten Monaten die Nachfrage nach Brot aus österreichischen Rohstoffen für die ganze Bevölkerung abgedeckt werden kann.
Mengenbeschränkung
Die Lage ist sehr angespannt: Die Kosten für Brotgetreide liegen seit Wochen 100 Prozent über dem Vorjahresniveau und, also Mehl, ist ein rares Gut. „So eine Situation hatten wir in den vergangenen Jahrzehnten noch nie.“ Derzeit liegen die Notierungen für Premiumweizen bei 402 Euro pro Tonne – vor einem Jahr betrugen diese noch knapp unter 200 Euro pro Tonne. „Ein längerfristiger Einkauf, wie er bisher üblich war, ist derzeit ebenfalls nur schwer möglich“, erklärt Fitz: „Wir kämpfen derzeit mit Mengenbeschränkungen am österreichischen Markt, obwohl Österreich eine durchschnittlich gute Ernte hatte und genug Ware auf Lager wäre. Die Bäcker kämpfen mit einem ähnlichen Problem wie im vergangenen Jahr die Zimmerer und Tischler. Denn viele Rohstofflieferanten nutzen die Gelegenheit und exportieren in die umliegenden EU-Länder, die mit schlechten Ernten zu kämpfen haben. In Italien haben die Pastaproduzenten deswegen schon Alarm geschlagen.” Der erhöhten Export führe, so Fitz, zu einer Begrenzung der im Inland verfügbaren Menge. Aber nicht nur in Europa ist das österreichische Getreide begehrt, mit dem Rohstoff Getreide wird auch am Weltmarkt spekuliert. Das treibt die Preise zusätzlich in die Höhe.
Für die Bäcker werden die erhöhten Preise immer mehr zur Belastung. Nicht nur in ihren Geschäften, auch im Lebensmitteleinzelhandel seien Preissteigerungen unumgänglich. „Die Verbraucher werden die Preiserhöhungen spüren“, gibt es für Konsumenten vom Innungsmeister keine gute Nachricht.
Keine Brotknappheit
Zu einem Brot-Engpass komme es allerdings nicht, beruhigt Wolfgang Fitz: „Die benötigte Menge kann grundsätzlich produziert werden.“ Doch ob Brot und Gebäck durchgängig mit inländischem Mehl gebacken werden, ist fraglich. Die Nachfrage nach Ware aus Österreich sei gerade im Lebensmitteleinzelhandel groß. Es sei damit zu rechnen, dass sich die Produktion mit rein österreichischen Rohstoffen nicht mehr ausgeht.
Umfrage: Wie wirken sich die Rohstoffpreise aus?

