Warum AUA und People’s sich näher kommen

Markt / 06.04.2022 • 05:50 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Warum AUA und People's sich näher kommen
Rückkehr nach Altenrhein? Insider der Flugbranche sprechen von Annäherung.   VN

Änderung der Flughafenbetriebszeiten ein Anzeichen für Kooperation? Gespräche zwischen den Airlines.

Altenrhein, Wien Am 11. März trafen sich Behördenvertreter aus der Schweiz und Österreich in St. Margrethen. Es ging dabei um ein Thema, das regelmäßig auf beiden Seiten der Grenze die Wogen hochgehen lässt: die Änderung der heute dort geltenden Betriebszeiten. Vorgesehen ist, die Flugpause über Mittag und das Flugverbot an Feiertagen aufzuheben. Weiter wird geplant, die Flugzeiten am Abend täglich bis 22 Uhr und im Notfall bis 23 Uhr auszuweiten. Im Gegenzug sollen die Hubschrauberflüge um die Hälfte von derzeit rund 5000 auf 2500, reduziert werden, auch die Landungen privater Flugzeuge waren bei dem Gespräch ein Thema. Entschieden ist, so der Gaißauer Bürgermeister Reinhold Eberle, noch gar nichts. „Wir werden das jetzt sehr genau prüfen, ob das für die Bevölkerung ein Vor- oder ein Nachteil ist. Die Meinungsfindung werde noch Monate dauern. Und dann muss erst der Staatsvertrag zwischen Österreich und der Schweiz entsprechend geändert werden.

Annäherung?

Die Peoples fliegt derzeit am Tagesrand die Linie Altenrhein – Wien, während des Tages finden allenfalls Ferienflüge statt. Eine Erweiterung der Betriebszeiten würde mehr Linienflüge ermöglichen. Die könnte es bald geben. Denn der Ruf nach Änderungen bei den Betriebszeiten beunruhigt nicht nur die „Aktion gegen Fluglärm Altenrhein“, sondern wird auch in Aviation-Kreisen genau beobachtet. Denn Insider munkeln von einer Annäherung der Fluglinien AUA und der Peoples Airline, deren Heimatflughafen Altenrhein ist und die seit Ende März 2013 die Linie nach Wien exklusiv bedient. Dem voraus gegangen ist ein heftiger und über Jahre dauernder Schlagabtausch der AUA-Tochter Austrian Arrows und Peoples.

Arbeit am „Gesamtpaket“

Bei den Ausweitungen der Flugzeiten gehe es, so Landeshauptmann Markus Wallner in der Tat darum, die Helikopterflüge zu reduzieren und „mehr Linienflüge zu ermöglichen“. Eine gemeinsame Vorgehensweise mit den betroffenen Rheindelta-Gemeinden sei ihm dabei wichtig. Wallner signalisiert damit indirekt, dass “am Gesamtpaket” gearbeitet werde und meint damit nach VN-Informationen die Rückkehr der “Austrian” nach Vorarlberg, bzw. ins Rheintal. Der St. Galler Regierungspräsident Marc Mächler sagt den VN: „Der Flughafen Altenrhein ist auch für die Vorarlberger enorm wichtig – in der Region gibt es vor allem Diskussionen über die Helikopterflüge. Die sind lauter als alles andere. Über Begrenzungen wird geredet.“ Das Thema dominiere nicht mehr die Beziehung zwischen Vorarlberg und St. Gallen: „ Man wird sich auch beim Flughafen finden.“

Auch Informationen aus Kreisen der österreichischen Bundesregierung weisen darauf hin, dass die früheren Kontrahenten wieder am Verhandlungstisch sitzen und zumindest über eine engere Zusammenarbeit sprechen. Ob es dabei dezidiert um die Übernahme der Peoples Airline geht, ob um eine Kooperation, wie Branchen-Kenner mutmaßen, ist nicht klar. Immerhin ist der Eigentümer der Peoples, der Vorarlberger Markus Kopf, auch Eigentümer des Flughafens.

Gespräch bestätigt

Die Sprecherin der Austrian Airlines, Anna Pachinger, bestätigt ein Gespräch gegenüber den VN, blieb aber wortkarg: „Ja, es gab ein Treffen. Das war aber ein reiner Austausch auf Arbeitsebene.“ Peoples-Eigentümer Markus Kopf dementiert Gespräche über einen Kauf als auch über eine Kooperation. „Es hat keine Gespräche zu diesem Thema gegeben, weder mit der AUA noch mit dem Landeshaptmann. Doch ich wäre einer Kooperation mit der AUA nicht abgeneigt“, sagt er gegenüber den VN. Außerdem, so merkt er an, müsste die AUA ja mit ihrer Schwester Swiss reden, wenn sie solche Pläne hat.

Zeitweise drei Anbieter

Die Austrian hat nach der Übernahme der Rheintalflug im Jahr 2001 die Strecke Altenrhein-Wien bis 2013 bedient, zuerst als Rheintalflug, die der Tyrolean Airways angegliedert wurde, dann als Austrian Arrows und ab 2012 unter dem Name „Austrian“. Zeitweise boten gleich drei Fluggesellschaften Linienflüge zwischen Altenrhein und Schwechat an, neben Peoples eben Austrian und die Intersky, die von Renate Moser und Rolf Seewald 2001 gegründet wurde und 2015 den Betrieb einstellen musste. Der Kampf um Passagiere war für diese von Vorteil, weil durch die Konkurrenz die Preise nachgaben. Inzwischen ist Peoples der einzige Carrier auf dieser für Vorarlberg sehr wichtigen Route.